Wien – Der Impfstoff wird von der Regierung zurückgehalten. Oder von der Pharmaindustrie. Das Coronavirus kann durch chinesische Produkte übertragen werden. Das Virus ist ein missglückter US-Militärversuch. Oder eine Biowaffe. Solche Falschaussagen waren Basis für eine Studie der Universität Wien, die Studienautoren haben diese Aussagen von den Befragten (1.559 befragte Personen ab 14 Jahren) auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen lassen.

Weniger als die Hälfte hat laut Studie alle Falschaussagen korrekt erkannt, 59,3 Prozent der Befragten haben bei mindestens einer Desinformation "unsicher" oder "eher sicher, dass richtig" oder "sehr sicher, dass richtig" angegeben, so das Ergebnis. Fast jeder achte Befragte hätte keine einzige der Falschaussagen als Desinformation aufdecken können, heißt es dazu in der Zusammenfassung.

ORF-Nutzer und STANDARD-Leser weniger anfällig für Desinformation

Die Studienautoren untersuchten auch einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Unvermögen, Falschinformation zu identifizieren, und der Nutzung bestimmter Medien. "Unsere Analysen zeigen, dass jene Befragten, die sich zumindest einmal wöchentlich über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ORF) oder die Tageszeitung DER STANDARD informieren, weniger anfällig für Desinformation sind", so die Studienautoren in einem Blogeintrag. Gleichzeitig zeige sich auch, dass die Befragten, die sich über das Privatfernsehen, "Österreich" oder "Kronen Zeitung", Whatsapp, Instagram oder Youtube über das Coronavirus auf dem Laufenden halten, signifikant desinformierter seien.

Kritik

Kritik an der Studie kommt vom Privatsender Puls 4. Der Grund: Anders als im Printbereich wurden beim Privatfernsehen nicht einzelne Sender abgefragt, sondern alle privaten Fernsehsender in Österreich zusammengefasst. "Aus Platzgründen", argumentieren die Studienautoren.

(red, 28.4.2020)