Russlands Präsident Wladimir Putin bei einer Videokonferenz.

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Moskau – Mit einem offenen Brief haben sich Journalisten in Russland gegen Druck und Zensur gewehrt. "Die Funktion der Presse ist zu erzählen, was wirklich passiert", heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Schreiben der Journalistenvereinigung Syndikat-100. Durch ein Gesetz gegen die Verbreitung von sogenannten Fake-News werde die Arbeit jedoch erheblich erschwert.

Die Regelung werde als Druckmittel genutzt, um kritische Veröffentlichungen zu verhindern. Das Gesetz, das härtere Strafen für die Verbreitung von angeblichen Falschnachrichten vorsieht, gilt seit vergangenem Jahr. In der Corona-Pandemie wurde es noch einmal verschärft. Dies führe dazu, dass Probleme in den Kliniken nicht bekannt werden und Ärzte nicht offen über ihre Erfahrungen im Kampf gegen die Epidemie sprechen, hieß es in dem Brief. "Das Verschweigen von Problemen ist ein Weg, sie zu verschärfen."

In einer weltweiten Rangliste der Pressefreiheit, die von der Organisation Reporter ohne Grenzen erstellt wird, liegt Russland auf Platz 149 von 180. Zuletzt sorgte die Berufung des kremlfreundlichen Andrej Schmarow zum Chefredakteur des renommierten Wirtschaftsblatts "Wedomosti" für Aufsehen. Er hatte unter anderem die Veröffentlichung von schlechten Umfragwerten für Kremlchef Wladimir Putin untersagt. (APA, 28.4.2020)