Höchste Zeit für Krisenwörterbuch, Teil zwei. Es soll hier also um Worte gehen, die wir nach der Krise nie wieder hören wollen – jedenfalls nicht im Kontext mit Corona und den Methoden, die Folgen des Shutdowns zu bekämpfen.

Allein, dass uns allen Ernstes der Babyelefant als virtuelle Abstandsmaßeinheit anempfohlen wird, mag darauf hinweisen, dass die Zeit der normalen Normalität (Salzburgs Landeshauptmann) wirklich vorbei ist. Und dass wir ins Zeitalter der neuen Normalität(Regierung) gestoßen wurden. Ein Zeitalter, in dem die Stützen der Gesellschaft und des Staats verfassungsrechtliche Bedenken gegen Gesetze als juristische Spitzfindigkeiten (Bundeskanzler) abtun können.

Wir wurden ins Zeitalter der neuen Normalität gestoßen.
Foto: imago/Eibner/Daniel Lakomski

Ein Zeitalter, in dem man glaubt, eine von heute auf morgen abgedrehte Volkswirtschaft lasse sich nach sechs Wochen Totsein hochfahren (Regierung) wie eine Turbine. Wir werden uns noch wundern, was alles nicht möglich ist.

Aber ja, vielleicht ist das alles viel zu schwarz gesehen, zu streng beurteilt. In der Politik geht es halt um bildhafte Vergleiche, damit alle alles verstehen. Das hat auch der Innenminister erkannt. Er will die Polizei beim Recherchieren von Infektionsverläufen als Flex einsetzen, um die Infektionskette zu durchbrechen, wie er sagte. Bei der Flex kenne er sich aus, die sei ein Werkzeug, das "alles durchtrennt, was ganz mühsam ist". Hoffentlich tun die dabei dem Babyelefanten nicht weh. (Renate Graber, 28.4.2020)