Der Boden ist auch heuer im März und April viel zu trocken geblieben.

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Wien – Nicht nur fehlende Saisonniers und erschwerten Erntebedingungen durch die Corona-Krise machen Österreichs Landwirten derzeit zu schaffen, auch die anhaltende Dürre wird zunehmend zum Problem. Derzeit würden sich viele verzweifelte Bauern melden, die mit der Trockenheit zu kämpfen haben, heißt es beim Bauernbund. Vor allem in Niederösterreich und der Oststeiermark sei die Lage angespannt.

"Landwirte erzählen uns, dass ihre Hausbrunnen am Versiegen sind", sagt Bauernbund-Sprecherin Martina Rieberer. Durch den milden Winter hätte sich im Forstbereich zudem die Borkenkäferproblematik verstärkt.

Ein Blick auf die Statistik der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zeigt: Tatsächlich waren März und April heuer extrem trocken. Im Vergleich zum langjährigen Mittel gab es zwischen 40 und 50 Prozent weniger Niederschlag. Ganz neu ist diese Problematik allerdings nicht: Bereits seit zehn Jahren registriert das Institut – mit einer Ausnahme im Jahr 2017 – überdurchschnittlich trockene März- und Aprilmonate, erklärt ZAMG-Meteorologe Alexander Orlik.

Hitzemonate häufen sich

Noch dazu ist es ungewöhnlich warm. Der Durchschnittswert im April lag etwa zwei Grad Celsius über dem langjährigen Mittel, der März einen Grad darüber. Auch ein Blick über den längeren Zeithorizont hinaus zeigt: Es wurde in Österreich zuletzt deutlich wärmer. In den vergangenen vier Jahren gab es laut Orlik nur sechs Monate, die unterdurchschnittlich kühl waren, in den vergangenen zwei Jahren war es nur eines.

Zwar dürfte es ab dieser Woche ein wenig regnen, die Defizite aus dem April würden damit aber nicht aufgefüllt werden, meint der Meteorologe. Immerhin sind die Böden in großen Teilen des Landes so trocken, dass ein wenig Niederschlag gerade einmal die oberen Erdschichten durchfeuchten würde. Zwar könnte der Mai etwas Entlastung bringen – statistisch gesehen hat es im Wonnemonat in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich viel geregnet – die Wahrscheinlichkeit für einen nächsten Hitzesommer ist laut dem ZAMG-Meteorologen aber heuer wieder "sehr hoch". Und damit für eine weitere Belastungsprobe in der Landwirtschaft. Immerhin entstanden allein im Vorjahr laut Hagelversicherung in Österreich Dürreschäden von mehr als 100 Millionen Euro. (lauf, 29.4.2020)