Das Start-up Hardt Hyperloop will Musks Transportsystem in Europa verwirklichen.

Foto: Hardt Hyperloop

Von Amsterdam nach Brüssel in weniger als einer halben Stunde, nach Paris in 90 Minuten: Statt viele Stunden in Auto oder konventionellem Zug zu verbringen oder klimaschädlich mit dem Flugzeug zu reisen, könnte man künftig mit über 950 km/h durch Röhren mit Unterdruck reisen.

So jedenfalls, wenn es nach dem Konzept des Hyperloop geht. Einer Technologie, die von Tesla-Chef Elon Musk seit 2013 als die Zukunft kontinentaler Fernreisen angepriesen wird. In der niederländischen Provinz Nordholland haben die Lokalverwaltung und das Start-up Hardt Hyperloop nun eine Studie durchgeführt, die potenziell riesige wirtschaftliche Vorteile nahelegt, berichtet der "Guardian".

Anstieg des Bruttosozialprodukts und weniger Flüge

Konkret könnte die Einrichtung einer "Kompaktregion" aus fünf mittels Hyperloop verbundenen Städten – Amsterdam, Paris, Brüssel, Düsseldorf und Frankfurt – alleine in Nordholland das jährliche Bruttoinlandsprodukt um 275 Milliarden Euro oder 121 Prozent steigern. Zudem könnte es einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten, da man bis 2040 von einer Reduktion der Kurzstreckenflüge über den Amsterdamer Flughafen Schiphol von 24.000 auf 20.000 ausgeht.

Der Mobilitätsbeauftragte der Provinz, Jeroen Olthof, zeigt sich sehr angetan von den Ergebnissen. Er will nun mit weiteren staatlichen Stellen und anderen involvierten "Parteien" über die Einleitung weiterer Untersuchungen sprechen. In Groningen wird zudem derzeit eine drei Kilometer lange Teststrecke eingerichtet, die erste in Europa. In Delft steht bereits ein 30-Meter-Tunnel für einfache Probeläufe mit niedriger Geschwindigkeit.

Zweifel

So spektakulär die Versprechungen des Hyperloop sind, so umstritten sind sie auch. Kritiker haben immer wieder die Machbarkeit und die finanzielle Eignung des Systems infrage gestellt. Einige Experten sehen Verbesserungen existierender Transportsysteme – etwa den Ausbau eines Hochgeschwindigkeitszugnetzes – als bessere Lösung an.

Während die aktuelle Studie zwar Modelle hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen liefert, fehlt es noch an einer Prognose für die Kosten, die für die Einrichtung der vorgeschlagenen Fünf-Städte-Verbindung anfallen würden. (red, 29.4.2020)