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Für ihre "Katastrophenmusik" bekam Hildur Guðnadóttir bereits einen Oscar. Leider darf sie virusbedingt nicht nach Krems kommen, dafür ins Radio.

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Theater

Dieser Stream hat viel Analoganteil: Direkt vom Schrottplatz haben der Wiener Performer und Utopieforscher Otmar Wagner und Florian Feigl, sein Kollege in Berlin, Autowrackteile für ihre Essay-Performance "Blech und Gewebe" wegkuratiert. Die Wien-Premiere Ende März im WUK konnte nicht stattfinden. Der WUK-Vimeo-Kanal zeigt derzeit den in den Berliner Sophiensälen aufgenommenen Prolog zur Serie über das Auto als Bastlerhit sowie als Symbol für Kapitalismus und Männlichkeit. Bei geheimnisvollem Licht und einschlägigem Sound beziehen die beiden mit ihren kybernetischen Autoteilen die Bühne. (afze)

Kunst

"Stolberggasse" lautet der Titel der neuen Ausstellung von Künstlerin Sophie Thun, den sie speziell für den digitalen Raum konzipiert hat. Im Ausstellungsraum der Wiener Secession hat sie sich eine Dunkelkammer eingerichtet und stellt vor Ort Fotogramme sämtlicher Gegenständen aus ihrer Wohnung in der Stolberggasse her. Bis 21. Juni kann die Schau ab Mittwochabend (29.4., 19 Uhr) per Live-Übertragung auf der Secession-Website besucht werden. Ab 16. Juni ist die Secession dann wieder geöffnet. (kr)

Kunst

Ui! Sie müssen sich jetzt sehr schnell vom Sofa lösen, wenn Sie das noch sehen wollen! Bis 30.4. bespielt der Künstler Andreas Fogarasi nämlich noch die Auslage des Shops von Inès Alaya in der Wiedner Hauptstraße 40. Er stellt dort keine eigenen Werke aus, sondern zeigt Stücke aus seiner privaten Sammlung. Kunst kommt eben von Kuratieren, weiß man doch! Ausgesucht hat er eine Landkarte von Peter Bartos, eine Wegration von Zsolt Keserue, eine Skulpturenfamilie von Alice Könitz, Puzzles von Alighiero e Boetti, ein Satellitenbild des Mars von Sonia Leimer und Josef Dabernigs Aufzeichnungen über den Benzinverbrauch seines Lancia. Window-Shopping ohne Shopping – sehr sympathisch. (abs)

Donaufestival

Video hat den Radiostar nicht ganz gekillt, und auch das Virus wird das Donaufestival nicht vollständig lahmlegen können. Radio, konkret: FM4, und das Kremser Diskursfestival haben sich nämlich zusammengetan, um Teile des Programms mittel Schallwelle zu retten. Ein Ohr darauf, was Intendant Thomas Edlinger mit seinem Team für heuer vorgesehen hätte, kann man nun werfen. Heute, Mittwoch, sendet FM4 im Rahmen der "Homebase" (19–22 Uhr) ein einstündiges Special zum Donaufestival und hat sich dafür etwa das neue Album von Sprachzauberer und Düsterlyriker Ghostpoet vorgeknöpft, widmet sich ferner der "Katastrophenmusik" von Oscar-Preisträgerin Hildur Guðnadóttir (sie wäre mit ihrem "Chernobyl"-Soundtrack im AKW Zwentendorf aufgetreten) oder lässt Acts wie Girl Band und Wire aus den Boxen klingen. Abrufbar auch als Livestream. (APA, abs)

Proletenlyrik

Wer den 1. Mai als historischen Feiertag der arbeitenden Klassen auch in Quarantänezeiten 2020 hochhängt, dem sei ein neues Onlineprojekt von Daniel Jamritsch empfohlen: Auf "proletkult.at" veröffentlicht der Wiener täglich kämpferische Gedichte und andere Texte aus der Geschichte der Arbeiterbewegung, die er den Feuilletons historischer Zeitungen entnimmt. "Es surret die Maschine Im wilden Takt der Zeit. / Wann wird die Arbeitsbiene / Der Mensch, von ihr befreit? (...) Lehn ab den Lohn, du Biene / Ergreif die Produktion / Dann erst läuft die Maschine / Für dich, du Freiheitssohn!" (Paul Bartlau, 1930) (stew, 29.4.2020)