Foto: David Schreiber Photography/www.david-schreiber.com

David Schreiber arbeitet hauptberuflich als Fotograf. Meist macht er Business-Porträts oder Lifestyle-Bilder für Firmenwebsites. Seit dem Lockdown im März wurden aber alle Aufträge storniert. Seither fotografiert er seinen eineinhalbjährigen Sohn: zu Hause beim Spielen oder bei den gemeinsamen Spaziergängen im nahe gelegenen Wald in Traismauer.

Foto: David Schreiber Photography/www.david-schreiber.com
Foto: David Schreiber Photography/www.david-schreiber.com

Es ist eine gewisse Melancholie, die man in den Bildern spürt. Sie beschreiben die Geborgenheit, aber auch die Einsamkeit in der Isolation. "Die Fotoreportage soll auf gefühlvolle Weise unser Kind in der Zeit der Quarantäne porträtieren", sagt Schreiber. "Die Sehnsüchte, die Gedanken und Handlungen einfangen, wenn es sich nicht beobachtet fühlt."

Für Schreiber ist es ein ganz besonderer Lebensabschnitt: "Die Krise wird unsere Verhaltensweisen vielleicht für immer verändern und uns mit Sicherheit bis an unser Lebensende in Erinnerung bleiben."

Foto: David Schreiber Photography/www.david-schreiber.com
Foto: David Schreiber Photography/www.david-schreiber.com
Foto: David Schreiber Photography/www.david-schreiber.com

Doch auch Ängste prägen diese unwirkliche Zeit. Weder David Schreiber noch seine Frau Lisa haben derzeit Einkünfte. Lisa ist ebenfalls selbstständig, sie arbeitet als Physiotherapeutin und Kinderyoga-Lehrerin. Mit dem Härtefallfonds kommt die dreiköpfige Familie noch einige Zeit über die Runden, doch wie geht es dann weiter? Schließlich wird die finanzielle Unterstützung für Selbstständige nur drei Monate lang gewährt. "Ich weiß, wie privilegiert wir leben", sagt Schreiber. "Andere trifft diese Krise wirklich hart, wir sind sehr dankbar, dass wir genug zu essen haben und nicht der Risikogruppe angehören."

Und dennoch fragt sich Schreiber immerzu, ob Firmen in Zukunft überhaupt noch Geld für Fotografien zur Verfügung haben werden, während er sich im nächsten Moment beim Gedanken daran ertappt, dass ihm die Zeit der Isolation womöglich auch fehlen wird. Die Zeit, in der er erstmals so intensiv und ohne Ablenkung von außen mit seinem Kind und seiner Frau sein konnte.

Foto: David Schreiber Photography/www.david-schreiber.com
Foto: David Schreiber Photography/www.david-schreiber.com
Foto: David Schreiber Photography/www.david-schreiber.com

(Nadja Kupsa, 2.5.2020)