Nebst der rigorosen Nutzung der Kameras setzt Chinas Regierung außerdem auf Apps.

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Überwachung ist in China alltäglich. Nun geht die chinesische Regierung einen weiteren Schritt und installiert Überwachungskameras vor der Haustüre von Personen, wie "CNN" in einem aktuellen Bericht schreibt. So fand ein britischer Expat eine Kamera vor seiner Tür, nachdem er aufgrund der aktuellen Coronakrise in eine zweiwöchige Quarantäne geschickt wurde.

Unmengen an Kameras

Die Regierung hat nie offizielle Statements dazu gemacht, ob das regulär so gehandhabt wird, jedoch wird diese Praxis seit zumindest Februar durchgesetzt. Es gibt keine Gesetze, die die Verwendung regulieren – doch sie haben längst das tägliche Leben dominiert. Schätzungen zufolge hatte das Land 2017 210 Millionen Überwachungskameras installiert, 2018 waren es bereits 349 Millionen. 2021 sollen es 567 Millionen werden.

Zum Vergleich: Die Vereinigten Staaten hatten im Jahr 2018 70 Millionen Kameras installiert. Acht von zehn der meistüberwachten Städte der Welt sind in China, urteilte das britische Analyseunternehmen Comparitech. Die Daten basieren auf Kameras pro 1.000 Einwohner. Nur London und Atlanta landen sonst auf der Liste.

Andere Bürger geben gegenüber "CNN" an, sogar Kameras innerhalb ihrer eigenen vier Wände installiert bekommen zu haben – meistens bei der Haustüre, um ein unerlaubtes Verlassen der Wohnung zu verhindern.

Apps

Nebst der rigorosen Nutzung der Kameras setzt Chinas Regierung außerdem auf Apps: So setzen mehrere chinesische Städte auf eine App des Megakonzerns Alibab, die Gesundheits- und Reisedaten verknüpft. Basierend darauf erhält man rote, grüne oder orangene Sticker, die vorgeben, wie lange Nutzer sich in Quarantäne begeben müssen. Datenschutzrechte gibt es in China kaum, auch akzeptiert die dortige Bevölkerung die Einschnitte in ihre Privatsphäre. (red, 29.4.2020)