Chang Cheng fiel durch seinen sexistischen Scherz bei vielen Nutzern in Ungnade.

Foto: Xiaomi

Elektronikhersteller Xiaomi hat in China nach dem Mi 10 und Mi 10 Pro nun auch eine abgespeckte und günstigere Variante seines Flaggschiffs in Form des Mi 10 Youth 5G vorgestellt. Diese Variante des Handys dürfte es in absehbarer Zeit wohl auch in unsere Breitengrade schaffen.

Doch zum Start muss sich der Hersteller in seinem Heimatland einige Kritik wegen Sexismus gefallen lassen. Chang Cheng, seines Zeichens Manager der Produktplanung im Smartphone-Bereich, veröffentlichte auf dem sozialen Netzwerk Weibo eine Liste an Scherzen darüber, wie man das neue Handy und speziell die Kamera mit Fünffach-Zoom verwenden könne. Einer davon kam gar nicht gut an.

Massiver Backlash

"Hinter jeder aufgebrezelten Frau im Studentenwohnheim gibt es einen ‘Spanner‘-Raum", so die von Abacus News überlieferte Übersetzung, wobei der Begriff "Spanner" mit einem entsprechenden Smiley dargestellt wurde.

Bei vielen Lesern des Posting kam das offenbar wie eine Aufforderung an, Frauen zu stalken oder heimlich zu fotografieren. Prompt hagelte es Kritik und der Name des Managers zu einem weit verbreiteten Hashtag, der das PR-Debakel weiter vergrößerte. "Bitte sorgen Sie nicht dafür, dass Frauen sich unwohl fühlen, wenn sie ein Xiaomi-Handy verwenden", so ein Kommentar.

Konzern geht in Schadensbegrenzungs-Modus

Cheng, der erst im Jänner vom Konkurrenten Lenovo zu Xiaomi gekommen war, trat schließlich den Rückzug an. Er löschte seinen Beitrag und veröffentlichte eine Entschuldigung. "Ich habe einen Fehler gemacht und akzeptiere eure Kritik", schrieb er. Auch der Konzern selbst beteuerte über offizielle Auftritte sein Bedauern und versprach, Fortbildungsmaßnahmen zu verstärken, um derlei Vorfällen vorzubeugen. Cheng kündigte zudem eine Spende an eine gemeinnützige Organisation an und veröffentlichte schließlich den Screenshot einer Überweisung von umgerechnet 13.000 Euro an die Bildungsinitiative Adream.

Er ist nicht der erste Manager, der sich mit einem sexistischen Kommentar in Schwierigkeiten gebracht hat. 2016 verlor der Chef der User Experience-Abteilung von Baidu, Li Chao, seinen Posten, nachdem er abschätzige Bemerkungen über Mitarbeiterinnen des Unternehmens während einer Keynote auf einer Techkonferenz machte. "Man könnte glauben, sie wären nur wegen ihrer hübschen Gesichter angestellt worden", sagte er über ein Foto. "Das ist nicht wahr. Viele von ihnen waren ziemlich hässlich, bevor sie zu uns kamen. Erst durch unseren Einfluss sind ihre Gesichter schöner geworden." (red, 29.04.2020)