Die deutsche Schauspielerin Caroline Peters soll bei den Salzburger Festspielen im "Jedermann" die Buhlschaft geben.

Foto: Caroline Peters

"Ich hoffe, dass wir als Gesellschaft etwas aus dieser Ausnahmesituation lernen. Ich wünsche mir einen nachhaltigen Wechsel im Sinne eines Downsizings. Einen Stopp des permanenten Wirtschaftswachstums. Man hätte ohnedies nicht auf Dauer so hochtourig leben können, wie wir das bis dato taten.

So hat die Krise auch etwas Positives. Ich habe jetzt viel weniger Stress und kann meine Tage selbst gestalten. Was für viele Menschen ganz normal ist, lerne ich gerade erst kennen: einen regelmäßigen Wochenablauf mit relativ festen Aufsteh- und Bettgehzeiten. Im normalen Theaterbetrieb gibt es so was nicht.

Mein Beruf ist ein recht analoger. Jetzt lerne ich aber die digitale Welt besser kennen. Dort herrscht eine ganz eigene Art der Kommunikation. Während der Heimisolation habe ich mich mit Social Media befasst und festgestellt, dass sich die einzelnen Plattformen in ihrer Tonalität unterscheiden.

Mit Twitter will ich nichts zu tun haben, da sind mir die Umgangsformen zu rau und ungesittet. Instagram sagt mir mehr zu. Auf meinem Account veranstalte ich Lesungen als Live-Videos. Ich finde es spannend, wie viele Kulturschaffende sich die digitalen Gefilde erschließen, aber irgendwann wird man Auftritte nicht mehr streamen wollen, sondern wieder live erleben.

Am meisten freue ich mich auf ein Essen in großer Gruppe. Das soziale Leben vermisse ich sehr. Die physische Distanzierung fällt nicht schwer, die soziale hingegen sehr.

Ich denke in letzter Zeit oft an meine Kindheit. So fühlte ich mich an die Fantasiespiele mit einem Nachbarmädchen aus meiner Kindheit in Mainz erinnert, als ich vor kurzem eine Postkarte von ihr erhielt. Sie schickte mir Grüße aus einem fiktiven Urlaub.

Während des Lockdowns habe ich meine häuslichen Interessen entdeckt. In der Küche mache ich mich an Rezepte abseits meiner Standardgerichte. Die Highlights der letzten Woche waren ein Paprikahuhn und gefüllte Tomaten. Beides hatte ich zuvor noch nie gekocht, es gelang mir aber gut." (Michael Steingruber, 30.4.2020)