Google Meet.

Foto: Google

Es ist eine Kategorie, die sich derzeit so schnell weiterentwickelt, wie kaum eine andere. Angesichts der Coronakrise, und der damit einhergehenden Herausforderungen versuchen sich die Hersteller von Videokonferenz-Tools derzeit mit immer neuen Updates zu überbieten. Eines der größten Unternehmen wagt dabei nun sogar eine teilweise Neuausrichtung seiner Software.

Für alle

Google Meet ist künftig auch für Privatnutzer praktisch uneingeschränkt verfügbar. War bisher ein GSuite-Konto, wie es Bestandteil der Bezahlangebote für Unternehmen und Bildungseinrichtungen ist, notwendig, um neue Chats anzulegen, klappt dies nun also auch mit einem normalen Google-Account.

Die Software erlaubt Videochats mit bis zu 100 Personen, ein Zeitlimit gibt es dabei nicht. Oder um genau zu sein: Noch nicht. Ab dem 30. September sollen die Videokonferenz für Privatpersonen auf 60 Minuten begrenzt werden, so zumindest der aktuelle Plan. Eine weitere Einschränkung gegenüber der Bezahlversion ist, dass es nicht möglich ist, sich hier via Telefon in eine Konferenz einzuwählen.

Stärken

Google betont in seiner Ankündigung vor allem den Fokus auf Sicherheit. So kommen Personen, die nicht explizit eingeladen wurden, zunächst in einen Warteraum und müssen freigegeben werden. Auch gebe es umfangreiche Tools, mit den die Administratoren schnell jemanden rauswerfen oder stummschalten können. Vorfälle wie jenes "Zoomboming", von dem Konkurrent Zoom geplagt ist, soll es hier also nicht geben. Zudem erfülle der Dienst alle regulatorischen Anforderungen wie die DSGVO oder auch HIPAA und COPPA. Und was für viele Interessenten auch wichtig sein dürfte: Google garantiert, dass die damit einhergehenden Daten weder für Werbung genutzt noch an Dritte weitergegeben würden.

Eine Stärke der Google-Dienste ist üblicherweise die Verzahnung untereinander, und das ist hier auch nicht anders. So können Chats leicht über Google Calendar organisiert und dann auch gestartet werden. Die Einbindung von Google Meet in Gmail soll folgen. Der alte Hangouts-Video-Chat soll in den kommenden Monaten komplett ersetzt werden. Neben Google Meet betreibt der Softwarehersteller derzeit noch ein zweites, ähnliches Programm: Duo, das allerdings vor allem auf private Videochats via Smartphones setzt. Trotzdem ist unübersehbar, dass sich mit der aktuellen Ausweitung der Funktionen die beiden Programme langsam annähern – wenn auch aus unterschiedlichen Richtungen.

Zahlen

Ein Grund für die Öffnung dürfte wohl sein, dass Google Meet zuletzt einen massiven Nutzerzuwachs erfahren hat. So spricht Google selbst von einer Steigerung der täglichen Nutzer um den Faktor 30 seit Anfang des Jahres, jeden Tag würden dabei drei Millionen neue User hinzukommen. So habe man in der Vorwoche erstmals die Zahl von 100 Millionen täglichen Konferenzteilnehmern überschritten. Mit der Freigabe dürfte diese Zahl wohl noch weiter wachsen. (apo, 30.04.2020)