Auch bei einer Demo in Wien war Bill Gates Thema.

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Man muss in den sozialen Netzwerken nicht allzu lange suchen, um auf Verschwörungstheorien zum Coronavirus zu stoßen. Immer wieder trifft man dabei auf ein bekanntes Gesicht: Microsoft-Gründer Bill Gates. Der Tech-Milliardär wird seit Wochen im Netz als Bösewicht hochstilisiert, der das Virus in die Welt gesetzt haben soll, um damit ordentlich Geld zu verdienen. Mit einem Impfstoff – der vielerorts ebenso abgelehnt wird – soll der Milliardär sein Vermögen noch weiter ausbauen.

Gates als neuer Feind nach 5G

Die "New York Times" hat sich bereits mit dem Phänomen auseinandergesetzt. So ist Gates mittlerweile das Hauptthema von Verschwörungstheoretikern. Zuvor war noch die Mobilfunktechnologie 5G der große Übeltäter. Dies sorgte für brennende Mobilfunkmasten in vielen Teilen der Welt. Einen persönlichen Angriff gab es gegen Gates bislang nicht, in den sozialen Netzwerken schaukeln sich viele User aber gemeinsam gegen den US-Amerikaner hoch.

CGTN

Bill Gates als "neue Corona-Hexe"

Bei Yahoo hat man nun treffende Worte gefunden: So sei Bill Gates "die neue Corona-Hexe". Zu den Vorwürfen zählt unter anderem auch, dass der Tech-Milliardär alle Menschen mit einem Mikrochip versehen will. Gates selbst reagierte bereits auf die wilden Theorien beim chinesischen Fernsehsender CGTN. Dort sagte der US-Amerikaner, dass er es geradezu ironisch findet, dass er attackiert wird, obwohl er Milliarden in die Forschung eines Impfstoffs stecke. Generell sei er aber auch mit viel positivem Feedback konfrontiert.

"Wir haben dich durchschaut"

Wirft man allerdings einen Blick auf die persönlichen Web-Auftritte des Milliardärs, ist dieses eher spärlich gesät. Auf Instagram wird Gates angefeindet, und auch unter Interviews, die mit dem US-Amerikaner geführt wurden, finden sich etliche Attacken. Diese reichen von Mordaufrufen bis zu Theorien, dass Gates einen Großteil der Weltbevölkerung reduzieren wolle. "Es ist zu spät, Bill. Wir haben dich durchschaut", schreibt ein User unter einem Interview mit Gates etwa. "Dieser Mann ist gefährlich", betont ein anderer.

Bill Gates

Kein Ende in Sicht

Tatsache ist, dass sich Gates schon länger mit Pandemien auseinandersetzt und nun Geld seiner Stiftung verwendet, um die Entwicklung von Impfstoffen zu beschleunigen. Unter Virologen herrscht schon lange der Konsens, dass dies die einzige Möglichkeit ist, das Virus in den Griff zu bekommen. Bis dahin wird allerdings noch einige Zeit vergehen, wie selbst Gates eingesteht, der die aussichtsreichsten Impfstoffe finanziell fördert. Rund fünf Jahre dauerte die schnellste Entwicklung – bei Covid-19 sollen es nun weniger als 18 Monate werden. Bis dahin wird Gates wohl weiterhin massivem Gegenwind ausgesetzt sein. (red, 1.5.2020)