Ermittlungsergebnisse zeigen einmal mehr die engen Verflechtungen zwischen Novomatic und heimischer Politik

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Die Verflechtungen zwischen Novomatic und der Politik werden immer deutlicher. Das zeigen SMS des einstigen Konzernsprechers, die Ermittler entdeckt haben. Am 2. Februar 2019 schrieb er dem damaligen Novomatic-Chef Harald Neumann, dass der ÖVP-Abgeordnete Karl Mahrer "heute abgestimmt" mit einer Aussendung hinausgehen werde. Mahrer sagt dazu, der Sachverhalt sei "nicht korrekt". Er habe mit dem Novomatic-Mitarbeiter telefoniert, dieser habe ihn über einen Todesfall im Bereich illegales Glücksspiel informiert. Er habe das aufgenommen. Und, so Karl Mahrer: "Es gab keinerlei Abstimmung mit Novomatic, es gab niemals Zahlungen oder sonstige Zuwendungen, ich habe mir nichts vorzuwerfen."

In anderen SMS von Anfang Juli 2019 behauptete der Ex-Novomatic-Kommunikator, Interna der Neos erhalten zu haben. Ein Antrag der Abgeordneten Stephanie Krisper werde nicht eingebracht, weil Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn dagegen sei. Das habe er von einer "Quelle". Die Neos weisen darauf hin, dass sich Krisper und Schellhorn seit Jahren kritisch mit dem Glücksspielkonzern auseinandersetzen. "Eine direkte Information seitens der Neos schließen wir aus", hieß es auf Anfrage. Der Ex-Novomatic-Mitarbeiter selbst will dazu nichts sagen. Angeblich argumentiert er, er habe seine Informationen über das Neos-Vorhaben aus einem zufälligen Treffen mit einem Mandatar gehabt. Es sei zum Teil um Infos gegangen, die etliche Leute gehabt hätten.

Beratung für Sidlo

Sein Know-how ließ der Ex-Berater übrigens auch Peter Sidlo zugutekommen. Der kam ja im Mai 2019 auf einem Novomatic-Ticket in den Vorstand der Casinos Austria (Casag), was später die Causa Postenschacher auslösen sollte. Noch als Sidlo schon in der Casag untergebracht war, bekam er vom Novomatic-Mann gute Tipps. Etwa am 23. Mai mit einem "Wording", falls bei Sidlo Anfragen zur Agentur Polimedia einlangen sollten. Die Agentur wurde einst vom Novomatic-Mann und FPÖ-Abgeordneten Markus Tschank gegründet, später waren Sidlo und Markus Braun vom FP-nahen Verein Austria in Motion dabei.

Laut "mein Wording" war Polimedia eine "Rechercheplattform", die in sensiblen Projekten tätig war. Die Gesellschafter stünden im Firmenbuch, "nur Tschank und Sidlo waren FPÖ-Mitglieder". Ausdrücklich "nur bei Nachfrage nach Grexi" (steht für G. E., der auch Anteile hielt) wollte man erklären, dass es einen weiteren Gesellschafter gab, für den E. Treuhänder war. Der geheimnisvolle Gesellschafter sei "Rechercheur", der "kein FP-Parteimitglied war".

Lächeln!

Unterstützung hatte Sidlo auch bei seiner Vorstellungsrunde vor den Casag-Mitarbeitern. Sidlo schickte seinem Freund bei der Novomatic Fragen, die ihm in der Casag gestellt werden sollten, und bekam sie beantwortet zurück. Auf sein Alter (45) angesprochen, sollte Sidlo sagen: "Wenn ich meine Vorstandskollegen jetzt anschaue, dann sehen beide zumindest jünger aus als ich (LÄCHELN!)." (Renate Graber, Fabian Schmid, 2.5.2020)