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Die Bühnen sind leer, die Wehklagen der Kulturschaffenden wurden zuletzt immer schriller.

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Der Vorstoß kommt justament aus Oberösterreich. Also aus jenem Bundesland, das unter einer schwarz-blauen Regierung zuletzt immer weniger Geld für Kunst und Kultur übrig hatte und mit seiner Förderung der KTM Motohall verdeutlichte, welchen Kulturbegriff die dortigen Landesfürsten pflegen. Freie Kulturschaffende und Kulturvermittler sollen in Oberösterreich um eine Art "Mindestsicherung" von 917,35 Euro für drei Monate ansuchen können. Dieser Betrag orientiert sich an der bedarfsorientierten Mindestsicherung und soll jenen Künstlern zugutekommen, die bei den Hilfsmaßnahmen des Bundes durch die Finger schauen.

Konfrontation mit leeren Konten

Das sind viele, wie die vergangenen Wochen gezeigt haben. Wurde im ersten Überschwang der Corona-Hilfen von allen Seiten beteuert, dass man natürlich auch Künstlerinnen und Künstler massiv unterstützen werde, sehen sich viele Kulturschaffende mittlerweile mit leeren Konten konfrontiert. Der Härtefallfonds wuchs sich zu einem Bürokratiemonster aus; viele Künstler erfüllen zudem nicht die Kriterien. Um von der Künstlersozialversicherung Geld zu bekommen, muss man Mitglied sein oder es werden. Letzteres kostet Zeit, die nicht da ist. Bleiben die diversen Verwertungsgesellschaften, deren Töpfe teilweise aber schon erschöpft sind. Wovon also die nächste Miete oder den nächsten Einkauf bezahlen?

Modell als Vorgabe

Es ist kein Zufall, dass die Wehklagen der Kulturschaffenden zuletzt immer schriller wurden. In manchen Bundesländern versucht man, mit der Schaffung von Arbeitsstipendien Härtefälle abzufangen. Allerdings müssen die Beträge versteuert werden. Das oberösterreichische Modell erscheint da vernünftiger und könnte eine Vorgabe für den Bund werden. In Not befindlichen Kulturschaffenden muss schnell und unbürokratisch geholfen werden. Jetzt und nicht irgendwann. (Stephan Hilpold, 1.5.2020)