Videokonferenzen sorgen für das ein oder andere Missgeschick

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Während der Coronakrise sind Universitäten, Schulen und Unternehmen auf Videokonferenzen angewiesen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Bei der Implementierung neuer Technologien tauchen jedoch immer wieder Schwierigkeiten auf. Seien es unaufgeräumte Zimmer im Hintergrund oder Haustiere, die den Unterricht stören – Videokonferenzen können für Ungeübte riskant sein. Während einer Zoom-Vorlesung passierte einem Lektor auf der Universität von Miami jedoch eine Panne, die ihn seinen Job kostete.

Screensharing-Funktion

Die beliebte Videochat-Software Zoom verfügt über eine Funktion, die besonders häufig von Lehrern und Lektoren verwendet wird – die Bildschirm-Übertragung. Mit dieser können Zuschauer etwa Powerpoint-Präsentationen oder andere Materialien live mitverfolgen.

Auch John Peng Zhang, Lektor der University of Miami, hatte Gebrauch von dieser Funktion gemacht. Als er Inhalte für den Unterricht im Internet zeigen wollte, waren nicht nur Unterlagen zu sehen, sondern auch ein verdächtiges Browser-Lesezeichen mit dem Titel "Busty College girl fu…". Wie der Titel vermuten lässt, gehörte der Link wahrscheinlich zu einem pornografischen Video.

Virales Tiktok-Video

Laut NBC-News machte ein Student darauf aufmerksam, doch Zhang reagierte nicht. Während des Unterrichts nahmen einige Studenten Screenshots und Videos auf, die dann auf sozialen Medien landeten. Dort verbreiteten sich die Videos und Fotos von dem Lesezeichen wie ein Lauffeuer.

Ein kurzes TikTok-Video sammelte innerhalb weniger Stunden über 800.000 Aufrufe. Auch in den darauf folgenden Unterrichtseinheiten war das Browser-Lesezeichen im Zoom-Meeting zu sehen, was weiteren Studenten die Chance gab, sich darüber lustig zu machen.

Interne Untersuchung wegen "sexueller Belästigung"

Der Lektor sendete eine Entschuldigung per Mail an seine Studenten. Wenige Tage später wurden seine Unterrichtsstunden jedoch abgesagt, und sein Profil auf der Webseite der Universität entfernt. Die Universität gab schließlich bekannt, dass Zhang von seiner Stelle zurückgetreten war.

"Die Universität von Miami untersucht aggressiv alle Beschwerden über unangemessenes Verhalten oder sexuelle Belästigung", hieß es von der Universität. Wegen des Vorfalls seien mehrere Beschwerden bei der Hotline der Anstalt eingegangen. Eine Studentin sagte zur Studentenzeitung The Miami Hurricane, es sei "die Tatsache, dass er ein College-Professor ist und ein Video in seinen Lesezeichen gespeichert hat, das College-Mädchen beschreibt", die die Situation verkomplizierte.

Petition

Einige Studenten empfinden die Maßnahme als übertrieben und starteten eine Petition, die die Rückkehr des Lektors fordert. "Menschen machen Fehler, sind sexuelle Wesen und sollten nicht gefeuert werden, wenn kein echter Porno geteilt wurde", heißt es in der Petition. Bereits 4.300 Personen haben die Forderung unterstützt. (red, 02.05.2020)