Die Arbeitslosenzahl stieg im April um 58 Prozent auf 571.477 Personen.

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Wien – Die Arbeitslosigkeit ist im April aufgrund der Corona-Krise weiterhin extrem stark angestiegen und hat einen neuen historischen Höchststand erreicht. Die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer stieg im Vorjahresvergleich um 58,2 Prozent auf 571.477 Personen. Damit waren Ende April um 210.275 Personen mehr ohne Job als im April des Vorjahres.

Auch gegenüber Ende März mit 562.522 von Arbeitslosigkeit Betroffenen gab es noch einen Anstieg. Die Arbeitslosenquote stieg um 5,5 Prozentpunkte auf 12,8 Prozent. Die Arbeitslosigkeit stieg in allen Altersgruppen, in allen Branchen und in allen Bundesländern sehr stark. Die Zahl der sofort verfügbaren offenen Stellen sank um ein Drittel auf 53.846. Damit kommen rein rechnerisch auf jede offene Stelle mehr als zehn Arbeitslose.

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Aschbacher: Höhepunkt am 13. April

Die Covid-19-Krise habe seit Mitte März zu einem "extremen Anstieg der Arbeitslosigkeit" geführt, teilte das Arbeitsmarktservice (AMS) am Montag mit. Der Anstieg habe sich im April zwar verlangsamt, dennoch liege die Zahl der beim AMS vorgemerkten Personen weit über dem Niveau des Vorjahres.

"Den bisherigen Höhepunkt haben wir aus jetziger Sicht am 13. April mit insgesamt 588.205 Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern erreicht. Seither sehen wir bei den Arbeitslosenzahlen eine leichte Abflachung der Kurve", so Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP).

91.460 Kurzarbeit-Anträge genehmigt

Auch die Kurve der eingegangenen Anträge auf Kurzarbeit nehme ab, so Aschbacher. Das AMS hat per 1. Mai 91.460 Anträge für Corona-Kurzarbeit von Unternehmen mit einer Bewilligungssumme von fast 8,8 Milliarden Euro genehmigt. Am vergangenen Freitag waren insgesamt 104.007 Anträge auf Kurzarbeit in Bearbeitung. Diese Anträge würden 1,25 Millionen Arbeitsplätze umfassen, teilte das Arbeitsministerium mit. Rund 40 Millionen Euro wurden bisher ausgezahlt.

Gastronomie und Bau besonders stark betroffen

Die Arbeitslosigkeit betrifft alle Branchen. Herausragend ist der Anstieg in Beherbergung und Gastronomie, wo das Plus gegenüber dem Vorjahr sogar 130 Prozent betrug. 118.725 Personen waren hier ohne Job. Die Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe wurden zur Eindämmung des Coronavirus Mitte März geschlossen. Die zweite sehr stark getroffene Branche ist der Bau, wo sich die Zahl der Arbeitslosen auf 37.963 Personen fast verdoppelte (plus 98 Prozent).

Dahinter folgen Verkehr und Lagerei (plus 84 Prozent), die Warenproduktion (plus 52 Prozent) und der Handel (plus 49 Prozent).

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Größter Zuwachs in Tirol

Unterschiede gibt es auch in den einzelnen Bundesländern: Während sich die Anzahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer Ende April im Vergleich zum Vorjahresmonat in Tirol auf knapp 47.000 mehr als verdoppelte (plus 108 Prozent), stiegen die Zahlen in Wien um 41 Prozent auf über 197.000.

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Nach Ausbildung gegliedert

Nach Ausbildung gegliedert waren besonders Personen mit Lehrausbildung von Arbeitslosigkeit betroffen, ihre Zahl stieg um 70 Prozent auf 173.002. In absoluten Zahlen am stärksten betroffen ist allerdings die Gruppe mit maximal Pflichtschule, bei ihnen legte die Arbeitslosigkeit um 52 Prozent auf 257.391 Personen zu.

Bei Personen mit Behinderung legte die Arbeitslosigkeit um 19 Prozent und damit unterdurchschnittlich zu, bei jenen mit sonstigen gesundheitlichen Einschränkungen um 28 Prozent. (APA, red, 4.5.2020)