Die Verlockung war einfach zu groß: Die Straßen Corona-bedingt leergefegt, da kann unsereins nicht an sich halten und pfeift auf Öko. Wie oft wir geblitzt wurden, bleibt abzuwarten. Sicher ist uns die Anzeige eines eifrigen Polizisten, der sich bemüßigt fühlte, an einem Samstagvormittag (!) das Parken vor einem unbrauchbaren Tor (hinter dem sich eine unbemannte Baugrube befindet) zu bestrafen.

Zumindest eine Überraschung steht fest: Mit 6,1 Liter Testverbrauch ist der runderneuerte kleine Mazda zwar kein Sparefroh, aber es hätte schlimmer ausfallen können mit den vielen Stadt- und Autobahnfahrten, die wir den Ausgangsbeschränkungen zum Trotz unternahmen. Sympathisch macht das Einsteigermodell der Japan-Marke neben dem italienischen Aussehen, dass wir hier endlich einmal keinen SUV vor uns haben. Das ist ein erfrischend "normales" Auto, ideal für Kurzstrecke und Regionalverkehr. Die bessere Lärmdämmung ist noch nicht supertoll gelungen, meist sind innen die Abrollgeräusche lauter zu hören als der Motor.

Das charakteristische Rot ist bei Mazda inzwischen genetisch. Der Mazda2, das Einstiegsmodell der in Österreich beliebten Japan-Marke, wirkt fast italienisch und punktet insbesondere bei der Ausstattung.
Foto: Stockinger

Dünner Saft

Beim Motor, um gleich in medias res zu gehen, geht jedenfalls eine stärkere Variante schmerzlich ab. Mit 90 PS, aktuell oberste Motorisierung im Mazda2, kommt man wohl gut voran und kann dank 6-Gang-Schaltung auch richtig cruisen, viel mehr aber nicht. Ein bisschen Angasen für ein kleines Überholmanöver? Da wird es rasch dünn beim Saft.

Schon die Basisausstattung lässt – beginnend bei Energierückgewinnungssystem (Mildhybrid), Lederlenkrad, beheizbaren Spiegeln, Berganfahrassistent und schlüsselloser Zündschaltung – wenig zu wünschen übrig. In der nächsten Stufe "Takumi" wird sie um abgedunkelte Scheiben, 7-Zoll-Farbdisplay, Regen- und Lichtsensor sowie Rückfahrkamera erweitert, auf die bei "Takumi Plus" on top Spezereien wie LED-Tagfahrlicht, automatisch anklappbare Spiegel und Notbremsassistent mit Fußgängererkennung kommen. Dann freilich ist es zum größeren Mazda3 nicht mehr sehr weit, der freilich kräftigere und hubraumstärkere Aggregate sowie zahlreiche Extras serienmäßig an Bord hat.

Der Spurwechselassistent des von Mazda zur Verfügung gestellten Testfahrzeugs zum Beispiel ist hypersensibel, der blinkt schon auf, wenn ein herannahendes Fahrzeug noch meilenweit entfernt ist, was insbesondere nachts mehr irritiert denn nützt.
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Etwas eng auf den billigen Plätzen

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Dabei ist zu viel des Elektronischen nicht gesund, da verlernt man am End’ das Autofahren – oder wird nervös, weil ständig irgendwo etwas blinkt oder miept. Der Spurwechselassistent des von Mazda zur Verfügung gestellten Testfahrzeugs zum Beispiel ist hypersensibel, der blinkt schon auf, wenn ein herannahendes Fahrzeug noch meilenweit entfernt ist, was insbesondere nachts mehr irritiert denn nützt.

Insgesamt verfügt der Mazda2 über ein Bündel an Talenten für Stadt und Land mit viel Kleinwagenluxus an Bord. Dass es auf den billigen Plätzen etwas eng wird, wie der Kollege vermeint, können Pips und Bruno übrigens nicht bestätigen, allerdings sind unsere Kalabresen-Hunde eher kleinwüchsig. Aber zugegeben, Bruno musste sich einigermaßen recken, um Aus- und Überblick über das Verkehrsgeschehen zu wahren. (Luise Ungerboeck, 11.05.2020)

Zweite Meinung:

Mit einem Kleinwagen und dessen geringen Margen heute trotz immer strengerer Abgasbestimmungen und daraus resultierender teurer Regeltechnik noch bestehen zu können, ist für sich schon eine löbliche Leistung. Mazda begegnet den Anforderungen technisch mit Mildhybridisierung, die 90-PS-Top-Motorisierung legt dadurch überschaubaren Durst an den Tag – ist aber auch nicht übertrieben spritzig. Innen geht es sympathisch übersichtlich und aufgeräumt zu, hinten wird’s erwartungsgemäß etwas eng, und im Fahrbetrieb zeigt sich Mazda auch in diesem Segment als fahraktivste Japan-Marke. (Andreas Stockinger, 11.05.2020)