Mehr als die Hälfte der eingesetzten Energie geht bei einem Verbrennungsmotor in Form von Wärme verloren. Ungenutzte Wärme muss zum Teil durch ein Kühlsystem abgeführt werden, üblicherweise mittels Kühlflüssigkeit, die durch einen Kühler fließt, der von Luft durchströmt wird.

Solche Kühler prägten bis heute die Frontpartie der Autos. Bei einem Elektromotor braucht wegen seines hohen Wirkungsgrads nun aber viel weniger Wärme abgeführt zu werden.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn der Zwang zum sorgsamen Umgang mit Energie ist beim Elektroauto sogar höher als beim Verbrenner. Hier muss Wärme an mehreren Stellen gleichzeitig abgeführt und am besten gleich wieder eingefangen werden. Hitze entwickelt nicht nur der Elektromotor (in Maßen), sondern auch die Leistungselektronik und vor allem die Batterie bei hoher Belastung. Auch beim Laden erwärmt sich die Batterie. Gleichzeitig verlängert eine gute Nutzung der Abwärme bei einem Elektroauto die Reichweite, eine Schlüsselgröße für seine Brauchbarkeit. Deshalb ist ein ausgeklügeltes Thermomanagement bei Elektroautos besonders wichtig.

Frage des Designs

Um Heizung und Kühlung zu optimieren, besitzt ein Elektroauto also ein umfassendes System an Kühlern, Lüftern und Heizgeräten, Kondensator, Kompressor und Leitungen, sodass die Kühlung und Beheizung eines Elektroautos noch anspruchsvoller sind als bei einem Verbrenner, mitunter auch im Platzbedarf.

Ob ein Auto nun einen ausgeprägten Kühlergrill besitzt, ist eher eine Frage des Designs, denn die Kühlluft kann bei allen Antriebskonzepten auch ohne viel Aufsehen in Bodennähe zugeführt werden (siehe Supersportwagen). (Rudolf Skarics, 10.05.2020).