"3"-Chef Jan Trionow bei der Zoom-Pressekonferenz.

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Es ist eine Auswirkung der Corona-Pandemie: Seit Mitte März wird in Österreich um die Hälfte mehr telefoniert und mehr gestreamt. Auch beim Telekomanbieter "3", wie der Unternehmens-Chef Jan Trionow am Montag im Rahmen einer Online-Pressekonferenz sagte.

Mehr Videotelefonie

"Am deutlichsten sehen wir die Veränderung bei der Videotelefonie. Deren Nutzung hat sich mit einem Zuwachs von 230 Prozent in unserem Netz mehr als verdreifacht." Eine der Hauptquellen der gestiegenen Internetnutzung war aber auch Online-Gaming. Im Vergleich dazu moderat zugelegt hat die Nutzung von Streaming-Diensten wie Netflix um etwa 21 Prozent. "Das zeigt aber nur, welche signifikante Rolle Streaming bereits vor der Krise in unserem Alltag eingenommen hat. Die Datenmengen, die auf Streaming zurückgehen, sind mittlerweile enorm", so Trionow.

Datenservice-Veränderung vor vs. während Shutdown

Streaming 21 Prozent
Web 22 Prozent
Filetransfer 28 Prozent
Messaging 130 Prozent
Internettelefonie 161 Prozent
Gaming 173 Prozent
Videotelefonie 232 Prozent

Trionow betonte, dass "3" sein Netz in den vergangenen Wochen massiv ausgebaut und man "gut geliefert" habe. Zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie wollte Trionow wenig sagen. Zwar gebe es Einbrüche beim Roaming und weniger Neukunden, aber das habe keine Auswirkungen auf Investitionen. So hält das Unternehmen an seinen 5G-Ausbauplänen fest. Im Gegensatz zu Magenta hat das Unternehmen keine Kurzarbeit für seine Mitarbeiter angeordnet. Dafür helfen Shop-Mitarbeiter beim Service aus.

Unlimitierte Tarife

Er rechnet aber mit einem Umsatzminus durch die Corona-Krise. Durch die Reiseeinschränkungen fehle ein zweistelliger Millionenbetrag aus dem Nicht-EU-Roaming-Geschäft.

Zwar sei die Nutzung des Mobilfunknetzes gestiegen, da viele Tarife allerdings unlimitiert sind, habe der Umsatz nicht im selben Ausmaß zugelegt. Trionow schätzt, dass die Mindereinnahmen größer sein werden als die Mehreinnahmen, schränkt aber ein, dass eine Prognose sehr schwierig sei. "Dass es insgesamt einen positiven Einfluss geben wird, ist aber eher unwahrscheinlich", so Trionow. Dennoch sei die Mobilfunkindustrie weniger stark betroffen als andere Branchen.

Der "Drei"-Chef erwartet durch die Viruskrise einen Digitalisierungsschub in der Gesellschaft. Die Nachfrage nach IT-Lösungen rund um die Bereiche Cloud, VPN und Video sei bereits stark gestiegen, vor allem durch Homeoffice, also das Arbeiten von zu Hause. "Die Welt hat sich ja doch sehr stark verändert in den letzten Wochen", sagte Trionow. (sum, APA 4.5.2020)