Kanzler Sebastian Kurz hat immer wieder von der "neuen Normalität" gesprochen. Was das sein soll? Keine näheren Angaben. Aber man kann ja Antonella Mei-Pochtler, eine sehr enge Kanzlerberaterin, fragen. Das hat die "Financial Times getan, und Mei-Pochtler sagt, dass "Teil der neuen Normalität" eine Contact-Tracing-App sein wird. Jeder wird eine Art Corona-App haben, die Kontakte aufzeichnet und verfolgbar macht. Mei-Pochtler hat nicht gesagt, dass jeder so eine App haben muss, nur, dass jeder eine haben wird.

Bild nicht mehr verfügbar.

Kanzlerberaterin Antonella Mei-Pochtler sagt, dass eine Contact-Tracing-App "Teil der neuen Normalität" sein wird.
Foto: REUTERS/Edgar Su

Aber es ist ziemlich klar, was sie meint. Denn sie sagte auch, dass sich die europäischen Länder an Tools gewöhnen müssten, die "am Rand des demokratischen Modells" seien.

Mei-Pochtler war unter Kurz I Vorsitzende eines Beratungsstabs namens Think Austria im Kanzleramt. Nach der Abwahl von Kurz wurde der Stab von Kanzlerin Brigitte Bierlein aufgelöst. Jetzt ist Mei-Pochtler wieder da und noch mächtiger. Sie koordiniert das Future Operations Clearing Board, das mitentscheiden soll, wer bei der Neugestaltung der Wirtschaft dabei sein darf.

Mei-Pochtler kommt aus der internationalen Unternehmensberatung. Da pflegt man oft einen wolkigen Management-Sprech. Man muss ihr daher fast dankbar sein, dass sie so Klartext redet: "am Rande des demokratischen Modells". So stellt man sich im inneren Kreis des Kanzlers die schöne, neue Nach-Corona-Welt vor? (Hans Rauscher, 5.5.2020)