Der unbestätigte Invasionsversuch.

Caracas – Nach einem angeblichen Invasionsversuch "terroristischer Söldner" hat die venezolanische Regierung Tausende Soldaten in Alarmbereitschaft versetzt. "Mehr als 25.000 Männer und Frauen unserer Streitkräfte werden eingesetzt, damit jeder Zentimeter unseres Landes frei von Söldnern, Paramilitärs und anderen Bedrohungen ist", sagte der Leiter des Strategischen Kommandos der Streitkräfte, Remigio Ceballos, am Montag im staatlichen Fernsehen.

Die Regierung des sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro hatte am Sonntag vermeldet, dass "Söldner" das Land angegriffen hätten. Dabei sollen nach Angaben der venezolanischen Regierung acht Menschen getötet und zwei festgenommen worden sein.

Gerüchte um Inszenierung

Die "Söldner" hätten versucht, die Küste Venezuelas bei La Guaira mit Schnellbooten zu erreichen, hieß es. Dahinter habe Kolumbien und die USA gesteckt, hieß es weiter. Einer der Festgenommenen habe für die US-Antidrogenbehörde DEA gearbeitet. Kritiker werfen der autoritären Regierung vor, schon des Öfteren solche Invasionsversuche inszeniert zu haben, auch um gegen die Opposition vorzugehen. In einer Erklärung wies die Opposition um den selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó jeglichen Bezug zu der Aktion zurück.

Das einst reiche Venezuela steckt in einer tiefen wirtschaftlichen Krise. Das südamerikanische Land mit den größten bekannten Erdölreserven der Welt gilt zugleich als einer der korruptesten Staaten weltweit. Viele Militärs und Politiker sollen in kriminelle Geschäfte wie illegalen Bergbau und Drogenhandel verwickelt sein. Zudem tobt seit mehr als einem Jahr ein Machtkampf zwischen Guaidó und Maduro. Letzterer sitzt jedoch fest im Sattel, auch weil er das Militär auf seiner Seite und die Polizei im Griff hat. (APA, 4.5.2020)