Wien – Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) blickt in Sachen Fußball auch nach Deutschland. "Wir schauen uns natürlich auch in diesen Tagen internationale Erfahrungen an, in der Schweiz etwa, aber auch für uns von großem Interesse ist die Entscheidung, die in Deutschland unmittelbar bevorsteht und für morgen angekündigt ist", sagte Anschober auf eine entsprechende Frage zum Fußball am Dienstag.

Gesundheitsminister Rudi Anschober wartet ab.
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Mit dem Sportministerium, dem sein Parteikollege Werner Kogler vorsteht, sei man "in einem geordneten Gesprächsprozess". In den kommenden Tage gelte es, nun mit der Österreichischen Bundesliga "die sensibelste aller Fragen" zu klären, "nämlich was passiert, wenn es zu einer Positivtestung kommt, was sind die konkreten Konsequenzen", erklärte Anschober. Diesbezüglich müsse man "versuchen, da einen Konsens herzustellen. Das ist noch offen, da kann ich noch nicht vorgreifen, ob es funktioniert", sagte der Gesundheitsminister bei der Pressekonferenz in Wien.

Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer beraten am Mittwoch über Lockerungen in der Corona-Krise. Trotz der am Montag bekanntgewordenen zehn Corona-Fälle in den 36 Klubs der ersten und zweiten deutschen Bundesliga erhoffen sich die Fußball-Verantwortlichen eine positive Entscheidung für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs ohne Zuschauer.

Denn für die Vereine geht es um viel Geld. Wird die Saison abgebrochen, würden dem Vernehmen nach bis zu 750 Millionen Euro fehlen. Mehrere Klubs wären akut von der Insolvenz bedroht. Betroffen wären nicht nur die 25 bis 30 Profis pro Verein, sondern etliche weitere Mitarbeiter. Die Deutsche Fußballliga (DFL) rechnete vor, dass durch den Fußball gut 56.000 Menschen beschäftigt sind. "Wir wollen keine Extrawurst, das ziemt sich auch nicht in diesen Zeiten. Aber wir sind ein Wirtschaftsunternehmen wie viele andere", betonte DFL-Chef Christian Seifert. (APA, 5.5.2020)