Die Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Danielle Spera, freute die gewonnene "Quality Time" mit Mann und Tochter.

Foto: Spera

"Ich hatte zunächst Bedenken, wie es sein würde, komplett aus der täglichen Routine heraus gerissen zu werden. Doch überraschenderweise konnte ich mit der erzwungenen "Entschleunigung" besser umgehen, als ich es je erwartet hätte. Ich habe mir deshalb vorgenommen, mir auch in Zukunft mehr Zeit zum Durchatmen zu nehmen.

Glücklicherweise sind wir alle gesund. Speziell bedauerlich war, dass wir Pessach, das wichtige (Familien-)Fest im Judentum, nicht mit unseren drei Kindern gemeinsam feiern konnten. Zurzeit können wir mit unseren beiden Kindern, die in den Vereinigten Staaten leben, nur über Skype oder Zoom sprechen.

Das ist es auch, was ich jetzt am meisten vermisse: die direkte Kommunikation mit meinen Liebsten. Auch wenn wir uns am Abend mit unseren Kindern in den Vereinigten Staaten und allen anderen Familienangehörigen in Wien und Düsseldorf jeden Abend über Skype unterhalten, kann das den unmittelbaren persönlichen Kontakt nicht ersetzen. Darauf freue ich mich besonders, wenn wieder alles "normal" ist.

Als Familie machen wir aber das Beste aus dieser für uns alle so ungewohnten Situation. Tatsächlich werde ich bei all den Unannehmlichkeiten, die die Krise mit sich brachte, die gewonnene "Quality-Time" mit meinem Mann und meiner Tochter in Erinnerung behalten. Wir haben zum Beispiel einige Gesellschaftsspielklassiker wiederentdeckt, die schon länger nicht mehr auf unserer Tagesordnung standen, zum Beispiel Risiko oder Activity.

Eine Bereicherung ist auch das tägliche Workout mit meiner jüngsten Tochter – eine neue Routine, die ich sicherlich auch dann beibehalten werde, wenn wieder alles "normal" läuft.

Nachdem ich in den vergangenen Wochen täglich ausgiebig gekocht habe, freue ich mich jetzt schon auf ein Nachtmahl in einem Restaurant, wo wir bekocht werden. Das werde ich auch als Erstes tun, sobald es wieder möglich ist." (Markus Böhm, 6.5.2020)