München – Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat sich kritisch zur jüngsten Video-Posse um Fußballprofi Salomon Kalou von Hertha BSC geäußert. Dieser bringe mit seinem Fehlverhalten ein ganzes Konzept in Verruf, betonte der CSU-Politiker. Kalou entschuldigte sich am Dienstag erneut bei seinen Mitspielern. "Ich trage die Verantwortung für diesen dummen Fehler", sagte der Offensivspieler zu Sport 1.

"Da macht die Liga hervorragende Konzepte, und dann gibt es Einzelspieler, wie jetzt zu lesen war, die sich sehr, sehr, sehr unglücklich verhalten. Ich finde auch gut, dass Profivereine sehr hart dagegen entscheiden, weil das bringt das ganze Konzept in Verruf", meinte Söder, der am Dienstag nicht direkt auf Kalou angesprochen wurde. Er nannte von sich aus das Beispiel, als es um Regelungen und deren Umsetzung bei der langsamen Öffnung gesellschaftlicher Bereiche in der Corona-Krise ging.

FDP-Vorsitzender Christian Lindner: "Alle müssen Verantwortung tragen."
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Kalou hatte am Montag Szenen aus der Umkleidekabine von Hertha mit seinem Handy gefilmt und bei Facebook live verbreitet, auf denen zu sehen war, wie er vielen Teamkollegen die Hand gab. Das widerspricht dem Hygienekonzept, das die Deutsche Fußballliga (DFL) den Vereinen vorschreibt, um die Saison fortsetzen zu können. Hertha suspendierte den Stürmer von der Elfenbeinküste umgehend.

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner forderte am Dienstag harte Strafen für Fußballprofis wie Kalou, die sich nicht an Hygiene- und Abstandsregeln halten. "Das ist ein Warnschuss für alle, dass jeder Verantwortung tragen muss", sagte Lindner am Dienstag in Berlin. "Solches individuelle Fehlverhalten muss daher so streng geahndet werden, dass es selbst Fußballmillionären richtig wehtut. Dennoch darf daraus nun kein Schaden für die Liga insgesamt entstehen."

Lindner befürwortet es, die Fußballsaison mit Spielen ohne Publikum fortzusetzen – bei strenger Einhaltung von Hygieneauflagen. Eine Entscheidung darüber soll am Mittwoch in der nächsten Videokonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der 16 deutschen Bundesländer fallen.

Kalou erläuterte in einem Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" sein Handeln, das demnach vornehmlich aus Freude über die negativen Corona-Tests begründet war. "Seit wir zurück sind aus der Quarantäne, werden wir wöchentlich auf den Erreger getestet", berichtete der 34-Jährige. "Bei uns gab es keine weiteren positiven Testergebnisse. Und da sollen wir uns nicht die Hand geben?"

Dennoch räumte der ehemalige Champions-League-Sieger (mit Chelsea 2012) ein: "Das Video hätte ich niemals machen dürfen. Es war respektlos, und dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Aber ich bin mehr als diese fünf schlechten Minuten, die man dort von mir in der Kabine sieht." Kalous Vertag bei der Hertha endet am 30. Juni. (APA, 5.5.2020)