"Mario 64" kann nun auch in einer echten PC-Version gespielt werden – allerdings nicht offiziell.

Foto: Mario 64

Nintendo hat so seine Probleme mit anderen Plattformen. Abseits eigener Konsolen wie der Switch bedient man diese kaum bis gar nicht. Einzig auf Smartphones hat man sich in den letzten Jahren vorgewagt – mit gemischtem Feedback ob der Monetarisierungswege.

Für den PC hat man seit 1996 keine Titel mehr veröffentlicht. Damals kam Mario Typing 2 in den Handel, das allerdings nur von Nintendo lizensiert wurde. Der eigentliche Entwickler war Interplay. Nun ist allerdings der kultige 3D-Plattformer Mario 64 für Windows und Linux erschienen. Allerdings nicht gerade zur Freude des japanischen Herstellers.

Unreal

Von der Dekompilierung zum Port

Umgesetzt wurde die Version von Fans, einer von ihnen ist auf Youtube unter dem Pseudonym "Unreal" unterwegs. Das Game ist ursprünglich 1996 für den Nintendo 64 erschienen und kann via Emulator schon länger am PC gespielt werden. Allerdings handelt es sich beim vorliegenden Release nicht um eine Emulation.

Vergangenes Jahr war es gelungen, Mario 64 vollständig zu dekompilieren und aufzuräumen. Ein anderes Team nutzte den vorliegenden Sourcecode und portierte das Game für Windows und Linux. Hauptsächlich musste dafür die "Libultra" genannte Entwicklungsbibliothek ersetzt werden. Zum Einsatz kamen dafür DirectX 12 und OpenGL, die Windows-Ausgabe des Ports läuft mit beiden Grafikschnittstellen. Die DirectX-Variante kann über die Software Reshade auch optisch angepasst werden. Dass die PC-Umsetzung gleichzeitig mit neuen Nintendo-Leaks erscheint, ist Zufall.

PC-Version wird schon rege verbreitet

In einem Video wird die DirectX12-Version kurz vorgeführt. Einen Downloadlink gibt es dort allerdings nicht. Ein solcher wurde zuerst auf dem berühmt-berüchtigten Portal 4chan verbreitet, funktioniert aber nicht mehr. Nintendo dürfte den dafür genutzten Filesharingdienst dazu gebracht haben, den Upload zu entfernen.

Längst kursiert der Download aber auch über einschlägige Seiten und das Bittorrent-Netzwerk, wer es darauf anlegt, dürfte also schnell an das Spiel kommen. Die Rechtsabteilung des Spielekonzerns dürfte in nächster Zeit einige Arbeit damit haben, gegen die Verbreitung des Werks vorzugehen – was nach bisherigen Erfahrungswerten wohl zum Kampf gegen Windmühlen werden dürfte. (gpi, 6.5.2020)