Bestätigt eine Personalreduktion bei der APA: Geschäftsführer Clemens Pig.

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Wien – Die Nachrichtenagentur APA im Besitz des ORF und der meisten Tageszeitungen reduziert ihren Personalstand in der Redaktion bis 2022 um rund zehn Prozent, in der Gruppe werden es 25 Vollzeitstellen weniger – von 500. Das hat Geschäftsführer Clemens Pig am Dienstag intern bekanntgegeben, er bestätigt STANDARD-Infos darüber auf Anfrage.

  • Update 5.5.2020 Betriebsversammlung zu den Sparplänen am Donnerstag um 15 Uhr angesetzt.
  • Update 5.5.2020 Brüssel-Büro der APA Nach STANDARD-Informationen betreffen die Sparmaßnahmen das APA-Büro in Brüssel personell. Die aktuelle Besetzung des Brüssel-Büros ist einer der Fälle geplanter Kündigung oder anderer Vertragsauflösung. Das Brüssel-Büro werde aber wieder besetzt, hieß es auf Anfrage in der APA – sobald wieder möglich: Die aktuelle Besetzung sei derzeit wegen der Corona-Maßnahmen in Wien.

2021 würden die Personalkosten insbesondere wegen kollektivvertraglicher Steigerungen, sogenannter Quinquennien, um rund fünf Prozent steigern. Als Folge der Corona-Maßnahmen und wirtschaftlicher Schwierigkeiten der Medienbranche insgesamt werde der APA-Umsatz nach je vier Prozent Plus in den jüngsten Geschäftsjahren auf rund ein Prozent Wachstum zurückgehen. Die Maßnahmen seien daher notwendig.

Die APA habe derzeit einen Personalstand von 500 in der Gruppe und 145 in der Redaktion. Der Schnitt europäischer Nachrichtenagenturen liege bei 130 Mitarbeitern und 90 in der Redaktion, erklärt Pig.

Sechs Vertragsauflösungen

In der Redaktion soll es im Laufe des kommenden Jahres 15 Vollzeitstellen weniger geben. Sechs Personen müssten mit Vertragsauflösungen rechnen, also Kündigungen oder einvernehmlichen Trennungen, die übrigen Reduktionen will die APA-Führung durch nicht nachbesetzte Pensionierungen, Teilzeitlösungen und Karenzierungen erreichen.

Die Kürzungen seien schmerzhaft, aber notwendig, sagt Pig. Er verweist darauf, dass er in den vergangenen Jahren zehn Vollzeitstellen in der Führungsebene der APA-Gruppe eingespart habe, zudem die Sachkosten wesentlich gekürzt.

  • Update: Redakteursbeirat und Betriebsrat der APA wollen die angekündigten Personalmaßnahmen nicht hinnehmen, ließen sie nach STANDARD-Infos in internen Rundmails verlauten. Sie haben der Geschäftsführung Gespräche darüber angeboten. Die Belegschaftsvertreter verweisen auf die von vielen Medienunternehmen bis zum größten Medienhaus, dem öffentlich-rechtlichen ORF, derzeit praktizierte Kurzarbeit zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Maßnahmen. Pig lehnt diese Möglichkeit ab; im Gespräch mit dem STANDARD erklärt er dies damit, dass die wirtschaftlichen Maßnahmen für die APA vor allem 2021 nötig seien und nicht in der aktuellen Phase, für die die Corona-Kurzarbeit gilt. Die APA-Führung verkündete die Personalmaßnahmen einen Tag nach Bekanntgabe der bisher historisch höchsten Arbeitslosenzahlen.

(fid, 5.5.2020)