Bei der Razzia wurde auch Kokain gefunden (Symbolbild).

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Wien – Nachdem Drogenfahnder am vergangenen Freitag im Szenelokal Dots im Brunnerhof in Wien-Döbling eine Privatparty aufgelöst hatten, meldete sich nun Lokalbesitzer Martin Ho im Onlineportal trend.at zu Wort. "Ich habe nichts damit zu tun", sagte der Gastronom und Clubbetreiber.

Falsche Interpretation

Hos Darstellung zufolge hat ein Stammkunde "das Ende der Ausgangsbeschränkungen fälschlicherweise so interpretiert, dass es inzwischen erlaubt ist, auch 10 oder 15 oder 20 Freunde mitzunehmen". Ebenfalls fälschlich habe dieser Kunde "gedacht, dass es mit Sicherheitsabstand möglich ist, das Sushi vor Ort zu verzehren – in der sogenannten Zigarrenstube".

Der Clubbetreiber hat nach eigener Darstellung weder von der Anbahnung noch von der Party selbst vor dem 2. Mai erfahren und nimmt seine in die Razzia involvierten Mitarbeiter in Schutz: "Dass die Mitglieder dieser Gesellschaft dann die von der Polizei festgestellten Suchtmittel bei sich trugen, das kann weder der Koch noch der Mitarbeiter wissen", zitierte trend.at Ho.

Geheimer Tipp

Die Polizei erhielt im Vorfeld eine vertrauliche Information, dass in dem Lokal Drogenhandel betrieben werde. Mit einer von der Wiener Staatsanwaltschaft angeordneten Hausdurchsuchung statteten sie dem Restaurant einen Besuch ab und stießen auf die feiernden Partygäste. In dem Lokal, das aufgrund der Covid-19-Bestimmungen noch geschlossen sein muss, wurden laut Polizei bei einigen Gästen Kokain, Cannabis und die Partydroge MDMA gefunden.

Ho gilt trend.at zufolge als guter Bekannter von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Er wollte nicht ausschließen, dass es politische Hintergründe für die Razzia gibt, auch wenn er dafür keine Anhaltspunkte habe. Zu seiner Bekanntschaft zum Kanzler sagte er: "Da wird zu viel hineininterpretiert: Sebastian als auch ich, wir haben unsere eigenen Freundeskreise. Es gibt sicher eine Handvoll, die noch enger mit ihm sind als ich, und eine Handvoll, die noch enger mit mir sind als mit ihm."

Zur Primetime eingeschlafen

Er selbst habe sich noch vor Beginn der Razzia um 21 Uhr mit seiner Familie am Wohnsitz in Niederösterreich eine Folge der Netflix-Serie "Haus des Geldes" angesehen, präzisierte Ho frühere Angaben seines Anwalts. Um 20.15 Uhr sei er eingeschlafen. Nach Angaben von Montag erstattete die Polizei Anzeigen nach dem Covid-19-Maßnahmengesetz sowie nach dem Suchtmittelgesetz zum Drogenbesitz zum Eigenbedarf. (APA, 5.5.2020)