Am 9. Mai soll ein ÖBB-Leerzug aus Wien in Richtung Rumänien aufbrechen – so sieht zumindest der Plan aus. Ob dieser hält, ist noch völlig offen.

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Wien – Die Verhandlungen rund um Korridorzüge zwischen Rumänien und Österreich mit dringend benötigten rumänischen 24-Stunden-Pflegekräften sind noch immer nicht abgeschlossen. Wie berichtet hatte EU-Ministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) Ende April bereits davon gesprochen, dass Anfang Mai ein Zug aus dem rumänischen Temeswar abfahren soll. Die ÖBB nannten den 2. Mai als Datum für den ersten Zug Richtung Rumänien. Dieser Zeitplan konnte aber nicht eingehalten werden.

Die zuletzt verhandelte Lösung sah folgendermaßen aus: Am 9. Mai soll ein ÖBB-Nachtzug ohne Passagiere aus Wien nach Rumänien aufbrechen. Der von der Wirtschaftskammer gecharterte Zug soll dann mit 24-Stunden-Pflegekräften an Bord am 10. Mai Rumänien verlassen und am 11. Mai am Flughafen Wien ankommen. Dort sollen bei den Pflegerinnen notwendige Corona-Schnelltests durchgeführt werden, auch Hotels zur Unterbringung stehen bereit. Weitere Zugsverbindungen waren in Vorbereitung.

Christian Illedits, Soziallandesrat im Burgenland – wo viele rumänische Pflegerinnen arbeiten – bestätigte, dass ein Zug am 10. Mai aus Rumänien in Richtung Österreich starten soll. Diese Infos habe er aus der Wirtschaftskammer erhalten. Im Büro von Ministerin Edtstadler kann man die Aussage des SPÖ-Politikers allerdings nicht nachvollziehen. "Wir können diesen Zug nicht bestätigen. Uns liegt noch keine Genehmigung des rumänischen Transportministers vor", sagte ein Sprecher Edtstadlers am Mittwoch zum STANDARD.

Tatsächlich waren aber Informationen über genau diesen Zug am 10. Mai von Temeswar nach Wien-Schwechat auf der Wirtschaftskammer-Seite daheimbetreut.at abrufbar. Am Mittwoch verschwanden diese Details.

Wirtschaftskammer rudert zurück

Erst am Abend folgte der Hinweis, "dass weiterhin eine Entscheidung der rumänischen Regierung für die Durchführung eines Korridorzuges ausständig ist", wie es von der Wirtschaftskammer hieß. "Aufgrund der zuletzt kommunizierten positiven Signale wurde gestern eine Vorinformation gestartet. Bisher getätigte Buchungen bleiben – bis auf Widerruf – gültig, neue Buchungen sind vorerst aber nicht möglich. Sobald uns neue Details vorliegen, geben wir diese umgehend bekannt."

Illedits sagte in einer ersten Reaktion darauf zum STANDARD: "Dieses Chaos und die unkoordinierte Kommunikation sind zu hinterfragen und müssen aufgeklärt werden. Es stellt sich die Frage, warum die Betroffenen sowie Agenturen bereits informiert wurden – eine langersehnte Lösung wurde angeboten – und dann der Rückzieher. Das sorgt für Unverständnis und Verunsicherung."

279 Euro für Zugticket, Corona-Test und Hotel

Die Buchung der Tickets für den Zug der Wirtschaftskammer läuft über das Reisebüro BTU, die Einmeldungen erfolgen über die erwähnte Wirtschaftskammer-Seite daheimbetreut.at. Die Ticketpreise stehen jedenfalls bereits fest: 279 Euro für den Zug von Rumänien bis Schwechat inklusive Corona-Test und Hotel. 100 Euro zahlt die Wirtschaftskammer. Auch das Land Burgenland will einen Teil der Kosten übernehmen. Für die Rückreise selbst fallen Transportkosten in Höhe von 100 Euro an.

Teilweise befinden sich 24-Stunden-Pflegerinnen schon mehrere Monate durchgehend in Österreich und haben ihre Arbeitszeiten weit überschritten. Wann die ersten von ihnen auch wieder zurück nach Rumänien fahren können, ist aber noch völlig unklar. (David Krutzler, 6.5.2020)