Die Waschmaschine als Accessoire in Wibmers neuem Bikevideo.

Foto: Hannes Berger

Der Sprung vom Hausdach in die Baumkrone – für Wibmer kalkulierbares Risiko.

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Die Heimisolation beflügelte Wibmers Kreativität, wie der Trick mit den zwei Bikes zeigt.

Foto: Hannes Berger

Innsbruck – Wer Fabio Wibmers Videos kennt, weiß um dessen exklusive Wohnsituation. So mancher abertausendfach geklickter Videoclip des Youtube-Stars entstand in oder auch auf seinem Haus im Westen Innsbrucks. Dort lebt der 24-jährige Trial- und Freeride-Mountainbiker zusammen mit zwei engen Freunden, die zugleich Teil seiner Filmcrew sind, sowie seiner Freundin. "Eigentlich wären wir jetzt irgendwo unterwegs für Videoproduktionen oder Events", sagt Wibmer. Aber der Corona-Lockdown durchkreuzte auch die Pläne des Berufsradfahrers.

Mit seinem Video aus der Heimisolation setzt Fabio Wibmer neue Maßstäbe, so der Tenor auf vielen internationalen Bike-Plattformen.
Fabio Wibmer

Die bald aufkommende Langeweile habe ihn kreativ werden lassen, so der Osttiroler. Und so entstand die Idee, das eigene Haus zum Bikepark umzufunktionieren und daraus ein neues Video zu basteln: "Ich bin durchgegangen und habe mir überlegt, was möglich wäre." Als er etwa in der Garage sein Trialbike auf dem Kopf stehen sah, kam ihm die Idee, auf das verkehrte Rad zu springen. "Das habe ich davor so noch nirgends gesehen", erzählt Wibmer.

Hunderte Versuche für einen Trick

Für andere Tricks ließ sich der Jungunternehmer, der neben seiner Karriere als Profisportler auch eine eigene Videoproduktionsfirma sowie einen Onlineversand mit eigener Bekleidungsmarke betreibt, inspirieren: "Die Idee mit dem losen Hinterrad stammt aus der BMX-Szene." Und so mancher Trick schien schier unmachbar. Aber dank unbegrenzter Zeit – insgesamt benötigte das WG-Team 25 Drehtage – ließ Wibmer nicht locker, und es brauchte schließlich mehr als 600 Versuche, um etwa mit dem Hinterrad den Basketball in den Korb zu befördern.

Wichtig sei ihm gewesen, das Risiko stets im vetretbaren Bereich zu halten: "Ich bin mir der Vorbildwirkung bewusst." Was für Menschen, die nichts mit Radsport am Hut hätten, gefährlich aussieht, wie etwa der Sprung vom Dach seines Hauses in den Baum gegenüber, sei für ihn aber "nicht gefährlicher als für einen Normalbiker eine Runde im Stadtverkehr". Neben dem Wissen um die eigenen Fähigkeiten habe er sich mit Schutzausrüstung und Hilfsmitteln wie einem riesigen Airbag abgesichert.

1,5 Millionen Aufrufe innert weniger Stunden

Das so entstandene Homeoffice-Video ist seit Dienstagnachmittag online und verzeichnete bis Mittwochvormittag bereits 1,5 Millionen Aufrufe auf Youtube. In der Bikeszene sorgt Wibmer damit wieder einmal weltweit für Furore. Der Erfolg überrascht sogar ihn: "Das ist neuer Rekord. Solche Zugriffszahlen habe in so kurzer Zeit noch nie geschafft." Auch seine zahlreichen Sponsoren freut das natürlich. Als Sportler, der allein von Videoproduktionen und Shows lebt, hat er trotz Corona-Krise bisher noch keine größeren Ausfälle oder Einbußen hinnehmen müssen.

Wann er wieder auf Achse sein wird, stehe aber noch in den Sternen. Sämtliche geplante Produktionen sind vorerst "auf unbestimmt" verschoben. Ob das genug Zeit für Homeoffice-Video Nummer zwei bringt, bleibt abzuwarten. (Steffen Arora, 6.5.2020)