Wann werden wieder Körbe geworfen? Diese Frage stellt sich genauso wie wann wieder Goals geschossen oder Autos im Kreis gefahren werden können. Den Königen des Basketballs läuft die Zeit davon. Seitens der NBA gibt man sich zwar optimistisch, dass die Saison fortgesetzt werden kann. Es mehren sich aber Stimmen für einen Abbruch. "Jeder sollte nach Hause gehen, gesund werden und nächstes Jahr wiederkommen. Verschrottet die Saison", sagt Ex-Star Shaquille O'Neal. Laut Offiziellen beobachtet man aber vorerst mal die Ligen, die bereits bald wieder spielen wie etwa den deutschen Fußball.

Der früheste Termin für einen NBA-Neustart wäre Anfang Juli. Und dann wird alles schon sehr knapp. Eine Möglichkeit wäre, die Saison an einem Standort fertig zu spielen, in einem verkürzten Modus. In einem kleineren Rahmen probt das die deutsche Basketball-Liga, die ihr Meisterschaftsfinale als Turnier in München ausrichten will. 250 Menschen sollen sich dafür drei Wochen lang gemeinsam abschotten. In einer Gruppen- und Ko-Phase soll der Meister ermittel werden. Nur zehn von siebzehn Teams haben sich diesem Konzept angeschlossen.

LeBron James will die Saison natürlich fertig spielen. Es steht ein MVP- und ein Meistertitel auf dem Spiel für den King.
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Die erste Maßnahme zur Rettung der aktuellen NBA-Saison war die Verschiebung der Draft Lottery. Ursprünglich hätte der Draft am 19. Mai stattfinden sollen, nun wir auch der 25. Juni nicht halten. Denn wie soll die Reihenfolge der Teams festgelegt werden, wenn es bis dahin kein Saison-Abschlussergebnis gibt?

Superstar LeBron James hat zuletzt einem US-Medienbericht widersprochen, wonach sich Stimmen der Spieler häufen, die in der Corona-Krise einen Abbruch der NBA-Saison wollen. "Das stimmt absolut nicht. Keiner, den ich kenne, sagt sowas", ließ James auf Twitter wissen. "Sobald es sicher ist, wollen wir unsere Saison beenden. Ich bin bereit und unser Team ist auch bereit. Niemand sollte irgendetwas absagen." Dass James ready ist, überrascht nicht. Der Lakers-Star könnte (sollte!) diese Saison MVP werden und ist erster Anwärter auf den Titel. Die Corona-Krise würde dem 35-jährigen James eines seiner letzten guten Jahre als Basketballer rauben.

Klar ist bislang auch noch nicht, ob alle 30 Teams zurückkehren würden, ob noch Regular Season-Spiele stattfinden, oder ob sogar das Play-off verkürzt wird. Eine Idee, die höchste Spannung und Dramatik bringen würde: Ein Final-Turnier im K.o.-Modus wie das College-Turnier "march madness". Siegen oder fliegen. O'Neal sieht in einem verkürzten Format keine gute Lösung. Respekt bekomme der Sieger für einen derart gewonnen Titel nicht.

Die Spieler könnte Corona viel Kohle kosten. Der Tarifvertrag zwischen Liga und Spielergewerkschaft (NBPA) sieht vor, dass die Vergütung der Spieler bei einem vorzeitigen Ende der Saison durch ein Ereignis "höherer Gewalt" oder durch eine Regierungsverordnung reduziert wird. Das Fenster zur Kündigung des Vertrags wurde bis September verlängert.

Das Unternehmen MGM Resorts International hat der NBA angeboten, das Saisonfinale in Las Vegas steigen zu lassen. Der Plan sieht vor, die Spieler in den 13 Gebäuden unterzubringen, die MGM in Las Vegas besitzt. Darin sollen 24 Spielfelder eingerichtet werden, fünf davon ausgestattet mit Kameras. Das Mandalay Bay Resort mit 4700 Zimmern in drei miteinander verbundenen Hotels wäre die Zentrale. Zuletzt hatte ESPN berichtet, dass auch die Option Disney World in Orlando von der NBA geprüft werde.

Diese Vorschläge stoßen bei der Spielergewerkschaft auf Ablehnung. "Es hat bei mir für ein wenig Entsetzen gesorgt", sagt Michele Roberts, Geschäftsführerin der NBPA. Roberts ist besonders die strikte Quarantäne ein Dorn im Auge. "Wird es bewaffnete Wachen vor den Hotels geben? Das klingt nach Einkerkerung." Mehrere Spieler haben sich gegen eine Quarantäne ausgesprochen weil sie nicht so lange von ihren Familien getrennt sein wollen. (Florian Vetter, 13.5.2020)