Österreichs Fußball wird sich, wenn gewisse Kurven und Zahlen nicht wieder krass nach oben gehen, an Deutschland orientieren. Von einer Fortsetzung der Bundesliga in leeren Stadien, wie sie die deutsche Kanzlerin Angela Merkel am Mittwoch abgesegnet hat, ist auch hierzulande auszugehen. Mitte Mai dürfte die Regierung einen diesbezüglichen Beschluss fassen. Er wäre auch mit weniger Bauchweh verbunden als in Deutschland. Da wurde nicht zu Unrecht argumentiert, dass es sich finanzstarke Vereine richten und die Kluft zwischen Fußballmillionären und Fußvolk noch größer werde. Die Abgehobenheit einiger dieser Millionäre zeigte sich in Social-Media-Videos, da wurde – Corona hin, Corona her – reihum abgeklatscht und über Gehaltseinbußen gewitzelt.

Die Mercedes-Benz-Arena in Stuttgart.
Foto: imago/MIS

Von Millionengagen können die allermeisten heimischen Kicker nur träumen. Auch in der obersten Spielklasse tummeln sich viele mit Nettobezügen im eher niedrigen vierstelligen Bereich. Die Vereine, Meister Red Bull Salzburg ausgenommen, verfügen über einen Bruchteil der Budgets mittelgroßer deutscher Klubs, die Millionen an TV-Geldern lukrieren. In Österreich lässt sich durchaus der Argumentation folgen, dass es vor allem darum geht, mit dem Ball eine Branche wie viele andere wieder ins Rollen zu bringen. Natürlich gibt es die Hoffnung, dass die "Geisterspiele" auf Interesse stoßen. Am besten mit Protagonisten, die nicht abheben, sondern am Boden bleiben. (Fritz Neumann, 6.5.2020)