Für die unter 14-Jährigen heißt es noch eineinhalb Wochen warten, dann geht die Schule wieder los. Ein bisschen zumindest – an zwei bis drei Tagen pro Woche. Vor allem die Eltern atmen auf, die ihre Schützlinge seit Wochen zu Hause unterrichten und bespaßen. Doch das Aufatmen wird nicht von langer Dauer sein. Denn Anfang Juli, nur wenige Wochen nach dem Schulneustart, stehen bereits die Sommerferien vor der Türe. Sie dauern neun Wochen. Österreich liegt im Spitzenfeld, was die Urlaubszeit für Schüler und Lehrer betrifft.

Spielplätze haben in Österreich wieder geöffnet.
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Fußballcamps, Sprachferien oder Pfadfinderlager wird es heuer nicht geben, auch von der wochenweisen Betreuung durch die Großeltern wird abgeraten. Und die Alternative? Die sollen sich die Eltern selbst zusammenreimen. Kinderbetreuung wird zur reinen Privatsache erklärt.

Dass die Sorge groß ist, zeigt eine Untersuchung des Sora-Instituts: Ein Viertel der Eltern weiß noch nicht, wie sie diese Wochen schaffen sollen. Während in anderen Ländern Modelle zur Unterstützung von Familien entwickelt wurden, ist die Diskussion darüber hierorts verstummt. Die Schweiz ermöglicht etwa einen Corona-Elternurlaub, bei dem maximal 80 Prozent des Gehalts ersetzt werden.

Wo bleibt der Aufschrei der Familienpolitiker in Österreich? Die schrittweise Öffnung der Kindergärten und Schulen ab Mai stellt keine endgültige Lösung dar. Es ist höchste Zeit für Ideen zur Unterstützung von Familien. (Rosa Winkler-Hermaden, 6.5.2020)