Dem afghanischen Militär gelang offenbar ein Schlag gegen Terrornetzwerke.

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Kabul – Der afghanische Geheimdienst hat nach eigenen Angaben eine gemeinsame Terrorzelle der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und des Haqqani-Netzwerks ausgehoben. Sicherheitskräfte hätten zwei Verstecke der Gruppe in und außerhalb Kabuls gestürmt, teilte der Geheimdienst NDS am Mittwoch mit. Dabei seien fünf Kämpfer getötet und acht weitere verhaftet worden.

Die Terrorzelle wird demnach für mehrere Angriffe verantwortlich gemacht. Unter anderem soll die Gruppe im März einen Sikh-Tempel in Kabul während des Morgengebets angegriffen und mindestens 25 Menschen getötet haben. Der afghanische IS-Ableger Provinz Khorasan hatte sich damals zu der Attacke bekannt. Die Terrorzelle ist nach Angaben des NDS auch für einen Raketenangriff während der Vereidigungszeremonie des afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani verantwortlich. Zudem habe sie mehrere afghanische Behördenvertreter getötet und Raketen auf den US-Militärstützpunkt Bagram abgefeuert.

Verbindungen zu Taliban

Das Haqqani-Netzwerk hat Verbindungen zu den radikalislamischen Taliban. Afghanische Behördenvertreter werfen der Gruppe seit langem vor, hinter Angriffen zu stecken, die der IS-Ableger für sich reklamiert. Ein Taliban-Sprecher wies die Aussage des NDS, das Haqqani-Netzwerk arbeite mit dem IS-Ableger zusammen, als "Propaganda" zurück.

Die USA hatten Ende Februar ein Abkommen mit den Taliban unterzeichnet, das den Weg für einen dauerhaften Frieden in Afghanistan ebnen soll. Darin erklärten sich die Taliban unter anderem dazu bereit, das Terrornetzwerk Al-Kaida und den IS zu bekämpfen. Im Gegenzug wollen die USA binnen 14 Monaten ihre Truppen und die ihrer Verbündeten abziehen. (APA, 6.5.2020)