In Berlin wurde ein Fernsehteam des ARD-Hauptstadtstudios angegriffen.

Foto: ARD-Hauptstadtstudio/Wolfgang Scholvien

Berlin – Nach dem Angriff auf ein Fernsehteam des ARD-Hauptstadtstudios während einer Demonstration in Berlin ist der mutmaßliche Verdächtige wieder freigelassen worden. Gegen den 46-Jährigen werde aber weiterhin wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.

Während einer Demonstration am Mittwoch nahe dem Reichstag hatte sich ein Teilnehmer aus der Menge gelöst und versucht, den Tonassistenten zu treten. Dabei traf der 46-Jährige nach Angaben der Polizei offenbar die Mikrofonangel, die einem Kameramann des öffentlich-rechtlichen Senders gegen den Kopf geschlagen sein soll. Der 46-Jährige wurde festgenommen.

Gegen Corona-Beschränkungen verstoßen

An der Demonstration nahmen bis zu 400 Menschen teil, 260 Polizisten waren im Einsatz. Da gegen die Corona-Beschränkungen verstoßen und Aufforderungen zum Einhalten der Abstandsregeln nicht nachgekommen wurde, löste die Polizei die Versammlung auf.

Die Gewerkschaft ver.di verurteilte den Angriff auf das ARD-Team. "Medienvertreter sind kein Freiwild", erklärte ihr Landesverband Berlin-Brandenburg am Donnerstag. "Körperliche Gewalt und Bedrohungen gegen Journalisten dürfen wir nicht hinnehmen."

Erst vor wenigen Tagen war ebenfalls in Berlin ein Kamerateam der ZDF-Satiresendung "heute-show" angegriffen worden. Nach Dreharbeiten zum Demonstrationsgeschehen am 1. Mai wurde das Team von etwa 20 Vermummten attackiert – sechs Mitarbeiter wurden verletzt. Sechs zunächst festgenommene Tatverdächtige wurden einen Tag später wieder freigelassen. (APA/AFP, 7.5.2020)