Hat einen Stellenabbau in Aussicht gestellt: APA-Geschäftsführer Clemens Pig.

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Wien – Mit einer am Donnerstag veröffentlichten Resolution protestiert die Betriebsversammlung der Nachrichtenagentur APA gegen einen geplanten Stellenabbau. Wie der STANDARD bereits berichtete, sollen bis 2022 insgesamt 25 Stellen wegfallen, davon laut der Resolution "mindestens elf durch Kündigungen langjähriger Mitarbeiter". Dieser Schritt sei "weder nachvollziehbar begründet" worden, noch sei "mit dem Betriebsrat rechtzeitig darüber gesprochen oder über andere Möglichkeiten verhandelt" worden.

So sei der Betriebsrat erstmals am Donnerstag, 30. April, vom geplanten Stellenabbau informiert worden. Trotz dieser kurzfristigen Information habe der Betriebsrat sofort gegen den Personalabbau protestiert und Gespräche zur gemeinsamen Suche anderer Möglichkeiten angeboten. Der Jobabbau sei aber unverändert am 5. Mai vom Geschäftsführer per Videobotschaft verkündet worden.

Protest gegen Vorgehen der Geschäftsführung

Man lehne dieses "Vorgehen der APA-Geschäftsführung entschieden ab", heißt es nun in der Resolution, die sich an die Geschäftsführung, die Chefredaktion und die APA-Genossenschafter wendet. Insbesondere protestiere man gegen die geplanten Kündigungen in der Redaktion und den zentralen Bereichen: "Kolleginnen und Kollegen dürfen nicht in der schlimmsten Arbeitsmarktsituation der Zweiten Republik ihren Arbeitsplatz verlieren. Gerade in den letzten Wochen und Monaten der Corona-Krise hat die gesamte APA-Belegschaft Großes geleistet. Massiver Personalabbau mit Kündigungen darf nicht der 'Dank' für unseren Einsatz sein."

Eine starke österreichische Nachrichtenagentur sei in diesen Zeiten wichtiger denn je. Geschäftsführung und Chefredaktion werden in der Resolution aufgefordert, "in sofortige Verhandlungen mit dem Betriebsrat mit dem Ziel der Rettung von Arbeitsplätzen einzutreten". Insbesondere solle die bei anderen Medienunternehmen angewandte Kurzarbeit ernsthaft geprüft werden, um einen Jobverlust zu verhindern.

Update 8.5.2020: Unterstützung der Gewerkschaft Die Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp), Barbara Teiber, erklärt sich solidarisch mit den APA-Beschäftigten. Teiber erklärt per Aussendung: "Die Art und Weise, wie die Geschäftsführung der Austria Presse Agentur massiven Personalabbau mitten in der Corona-Krise durchziehen will, ist inakzeptabel. Die gesamte Belegschaft der APA hat die volle Unterstützung der Gewerkschaft." Teiber: "Wir wissen, dass die gesamte Wirtschaft Österreichs massiv unter den Folgen der Pandemie zu leiden hat und auch der Mediensektor nicht verschont bleibt. Aber anstatt mit dem Betriebsrat sozial verträgliche Maßnahmen auszuloten und die Möglichkeit von Kurzarbeit ins Auge zu fassen, wird die Belegschaft mit vollendeten Tatsachen konfrontiert." Die Beschäftigten hätten dieses Vorgehen "nicht verdient". Die GPA fordert das APA-Management auf, "unverzüglich mit dem Betriebsrat in Verhandlungen über sozial verträgliche Lösungen zu treten".

Update 12.5.: Der Konzernbetriebsrat der Styria Media Group AG hat sich mit einer Resolution gegen Pläne der APA-Geschäftsführung ausgesprochen, 25 APA-Mitarbeiter zu kündigen. Michael Lohmeyer, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats, weist unter anderem auf die soziale Gestaltungspflicht von Geschäftsführungen hin. "Insbesondere in einer Phase, in der sich weit mehr als eine Million Menschen in Kurzarbeit befinden und die Arbeitslosigkeit ein Rekordniveau erreicht hat, ist es in keinster Weise nachvollziehbar, dass nun beabsichtigt wird, Kolleg*innen zu kündigen, mit Nachdruck von einvernehmlichen Lösungen, Teilzeit oder Altersteilzeit 'zu überzeugen', um wirtschaftlichen Turbulenzen kommender Jahre entgegenzutreten, von denen völlig ungewiss ist, ob sie überhaupt eintreten werden (und wenn, in welchem Ausmaß). Soziale Gestaltunspflicht heißt auch, darauf zu achten, welche Konsequenzen das unternehmerische Handeln auf die Tragfähigkeit des sozialen Netzes haben könnte."

Der Konzernbetriebsrat der "Styria Media Group AG" fordert in der Resolution Geschäftsführung, Vorstand und Genossenschafter der APA auf, die angekündigten Personalmaßnahmen unverzüglich zurückzunehmen und in Gespräche mit dem Betriebsrat einzutreten. "Er erklärt sich mit den betroffenen Kolleginnen und Kollegen solidarisch und wird auch Protestmaßnahmen mittragen", heißt es darin.

(red, 7.5.2020, 12.5.2020)