Motzen im Büro: Die Wirtschaftsuni Wien (WU) nahm die Konfliktkultur in Frankreich, Deutschland, Russland, Österreich und Polen unter die Lupe.

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Halbvolle Kaffeetassen verstellen den Platz in der Gemeinschaftsküche, nach dem Mittagessen wird das benützte Geschirr nicht weggeräumt, im Großraumbüro schreit der Kollege laut durch den Raum – Gründe, sich im Arbeitsalltag zu ärgern, gibt es genug. Nadine Thielemann, Leiterin des Departments für Fremdsprachliche Wirtschaftskommunikation an der Wirtschaftsuni Wien (WU) hat sich in ihrer aktuellen Studie die sprachlich-kulturellen Unterschiede im Umgang mit internen Konflikten bzw. Kritik an Mitarbeitenden in Frankreich, Deutschland, Russland, Österreich und Polen im universitären Umfeld näher angesehen.

Dabei zeigte sich, dass bei Beschwerden unter Kollegen die Studienteilnehmer aus Frankreich auf eine Vermeidungsstrategie setzen, während Teilnehmer aus Deutschland eine besonders ausgeprägte Beschwerdeneigung haben, dicht gefolgt von den österreichischen, polnischen und russischen Teilnehmern. Humor kann aber auch in diesen Situationen helfen. In Russland und im deutschsprachigen Raum wird dieses Mittel gern zum Abfedern eingesetzt.

An der Onlinebefragung nahmen insgesamt rund 200 Mitarbeiter teil. Die Studie zeigt auch kulturelle Unterschiede, wie Vorgesetzte berufliche Fehler mit ihren Mitarbeitern ansprechen. Französische Führungskräfte sprechen Fehler direkter an und schreiben klar dem Mitarbeiter die Verantwortung dafür zu. Bei den deutsch- und slawischsprachigen Beschwerden hingegen spielt diese genaue Zuweisung eine geringere Rolle. (Red, 8. 5. 2020)