Stadtrat Peter Hacker will Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kritischer Einrichtungen im Drive-in testen lassen.

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Die Stadt Wien wird in den kommenden Wochen verstärkt auf die Testung von Mitarbeitern in infrastrukturkritischen Einrichtungen setzen. Darunter fallen auch Pädagoginnen und Pädagogen, wie Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) am Freitag betonte.

"Wir haben uns mit der Frage beschäftigt, mit welchen Sorgen die Menschen in ihre Arbeit gehen", sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Und: Wie wird die Entwicklung in den nächsten Monaten aussehen? Man wolle als Stadt viel gezielter auf kleine Ausbrüche der Infektion achten. "Die zentrale Rolle wird spielen: Wie rasch sind wir in der Lage, Betroffene zu testen?" Da es nach wie vor keine "wissenschaftlich abgesicherten Schnelltests" gebe, werde man in der Stadt weiterhin auf PCR-Tests setzen. Die zwei Herausforderung dabei seien die Abnahme des Tests und die Beschaffung der Testkits.

Schnelle Tests für Mitarbeiter

Bei sogenannten "Staff-Testings" sollen nun die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schneller getestet werden. Neben dem Vorgehen, dass Gesundheitseinrichtungen die Abnahme der Tests selbst durchführen können, soll in der Gesundheitsbehörde ein mobiles Team direkt an den Arbeitsplatz kommen und einen Rachenabstrich nehmen. Weil aber nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichzeitig an ihrem Arbeitsplatz sind, soll es auch in Wien eine Drive-in-Teststation geben, die von Montag bis Sonntag geöffnet haben wird. "Es ist wichtig, dass wir sehr rasch die berühmten Cluster finden", sagte Hacker. Nach einer Terminvereinbarung kann man dorthin mit dem eigenen Auto fahren. Insgesamt sollen bis zu 600 Mitarbeiter pro Tag getestet werden.

Neben Bildungseinrichtungen werden das beispielsweise Krankenhäuser oder Pflegeheime sein. Die Stadtregierung wolle die betroffenen Einrichtungen "namentlich nennen".

Auslieferung von Masken

Am Freitag habe ebenfalls die Auslieferung von Schutzmaterial an die Schulen und Kindergärten begonnen – darunter 100.000 Masken für Erwachsene und 30.000 für Kinder. Während des Unterrichts bestehe zwar keine Maskenpflicht für Schüler und Lehrende, in Gängen werde man aber die Empfehlungen des Bundes sehr ernst nehmen. Zusätzlich zu den Vorgaben der Bundesregierung werde man in den Wiener Einrichtungen eigene Richtlinien bezüglich der Hygiene und Sicherheit umsetzen. Dabei gehe es etwa auch darum, die "Bring- und Abholsituationen zu entschärfen", etwa durch das Benutzen unterschiedlicher Eingänge, sagte Czernohorszky. Aber auch häufiges Reinigen von Türgriffen und -öffnern stehe auf dem Programm.

Zu den hohen Ansteckungszahlen der vergangenen Tage in Wien erklärte Hacker, Wien sei "mit Abstand die Millionenstadt in Europa mit den geringsten Zahlen an Infizierten, an Erkrankten und Patienten, die im Spital liegen". Er habe es immer kritisch gesehen, dass die Zahlen uninterpretiert ins Dashboard gestellt würden – ohne weitere Informationen. Etwa ob ein Labor gleichzeitig eine größere Anzahl von Ergebnissen melde, die zum Teil schon ein paar Tage alt sind. (Oona Kroisleitner, 8.5.2020)