Nur einer von vielen verwaisten Sportplätzen.

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Bei aller Striktheit, die Österreichs Regierung in ihrem Krisenmanagement an den Tag legt, überraschen die Möglichkeiten, die Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) den Schulen gibt. In deren Autonomie liegt etwa, ob zwei Klassenhälften bald tage- oder wochenweise alternierend unterrichtet und betreut werden. Das sorgt zumindest da und dort für Chaos. Umso mehr irritiert, dass Bewegungs- und Sporteinheiten bis zum Sommer generell ausgeklammert sind. Argumentiert wird das mit "epidemiologischen Gründen" und damit, dass der Platz in den großen Turnsälen für die Betreuung benötigt wird.

Möglichst still sitzen, nur nicht rühren. Es ist das Bild eines sehr alten Unterrichts, das transportiert wird. Und man kann das Unverständnis vieler Kinder, Eltern, Lehrer und im organisierten Sport nachvollziehen. Ewig haben Experten und Regierung getrommelt, Bewegung im Freien sei der Gesundheit dienlich und das Infektionsrisiko draußen viel geringer als drinnen. Und nun geht man dazu selbst auf Abstand – just bei Kindern, die zuletzt von hausaus mehr Bildschirmzeit und weniger Bewegung hatten?

Das Signal ist ein völlig falsches. Dabei hätte es Vorbilder gegeben. In Dänemark wird Unterricht, nicht nur die Turnstunde, vermehrt ins Freie verlegt. Auch in Österreich haben viele Schulen geeignete Sportplätze, viele andere hätten Möglichkeiten gefunden, ganz autonom. Doch wo kein Wille war, war kein Weg. (Fritz Neumann, 8.5.2020)