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Der Immunologe Rick Bright kritisiert massiv die Corona-Politik der USA.
Foto: Health and Human Services via AP

Die Wissenschafter und Wissenschafterinnen, die dem US-Präsidenten bei der Bewältigung der Corona-Krise zur Seite stehen, erfüllen eine überaus heikle Funktion: Wenn Donald Trump über die Pandemie spricht, sind sie es, die dessen wirre und bisweilen gefährliche Äußerungen hinterher relativieren und korrigieren müssen.

Einer von ihnen ist Rick Bright, bis vor kurzem Chef der Behörde für biomedizinische Forschung und Entwicklung (Barda) im US-Gesundheitsministerium. Er geriet im April mit Trump über Kreuz, weil er dessen Werbung für ein Malaria-Medikament als wirksames Mittel zur Behandlung von Covid-19 öffentlich konterkarierte. Bright führte ins Treffen, dass nur wenige Studien einen möglichen Nutzen nahelegten.

Kurz darauf wurde er gegen seinen Willen auf einen weniger einflussreichen Posten in einer anderen Behörde versetzt. Nun schlägt Bright, der seinen früheren Job einen Tag nach Trumps Amtseinführung im Jänner 2017 angetreten hatte, zurück. Er legte Beschwerde gegen die Regierung ein, da seine Abberufung gegen ein Bundesgesetz zum Schutz von Informanten verstoße, wie seine Anwälte argumentieren. Der Experte für Impfstoffe und Therapeutika, der maßgeblich an der Suche nach einem Corona-Impfstoff beteiligt war, will aber nicht nur seinen alten Posten zurück. Der in der Öffentlichkeit kaum bekannte Doktor der Immunologie und Pathogenese aus Hutchinson, Kansas, fordert außerdem eine Untersuchung.

"Blindlings in eine potenziell gefährliche Situation"

Bright, über den keinerlei private Informationen und nur eine Handvoll Fotos im Umlauf sind, legt der Regierung zur Last, seine Warnungen vor dem Coronavirus im Jänner nicht ernstgenommen zu haben. Stattdessen habe sie sich "blindlings in eine potenziell gefährliche Situation" gestürzt.

Damit wirft in der aktuellen Krise erstmals ein hochrangiger Beamte der Regierung in aller Öffentlichkeit Versagen vor – festgehalten in einer 89-seitigen Beschwerde. Darin klagt er etwa auch über die Vergabe von Aufträgen an Unternehmen mit politischen Verbindungen ins Weiße Haus.

Ab 2010 machte Bright Karriere in der Barda-Behörde, die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 gegründet wurde. Sie leitet medizinische Maßnahmen im Fall chemischer und biologischer Angriffe oder Pandemien in die Wege. Bright, der sich seinem Twitter-Account zufolge als "wirkungsvoll, pragmatisch, innovativ" beschreibt, will kommende Woche im Kongress aussagen. Der Immunologe Rick Bright kritisiert massiv die Corona-Politik der USA. (Anna Giulia Fink, 8.5.2020)