Berlin – In einer Woche schallt es wieder in deutschen Wohnstuben: "Toooooor in Dortmund!", "Platzverweis in Leipzig!" oder "Elfmeter in Düsseldorf!" Und diesmal fiebern sogar Millionen Fans dabei mit. Rechteinhaber Sky zeigt die Samstagskonferenz an den ersten beiden Spieltagen nach dem Restart in der Fußball-Bundesliga auf seinem frei empfangbaren Sender Sky Sport News HD.

Zum Auftakt gibt es mit dem Revierderby Borussia Dortmund gegen Schalke 04 auch gleich – zumindest in Ausschnitten – einen Klassiker zu sehen, ohne dass Fans ohne Sky-Abonnement dafür bezahlen müssen. Auch die Konferenz in der 2. Liga wird unverschlüsselt präsentiert. Einzelspiele sind aber nach wie vor nur für Sky-Kunden abrufbar.

Deutscher Fußball läuft zumindest vorerst auch im Free-TV.
Foto: imago images/Sven Simon

Damit sammelt der Bezahlsender reichlich Pluspunkte bei den Anhängern, bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) und sogar bei der Politik, die sich hinter den Kulissen vehement für Livebilder im Free-TV eingesetzt hatte. Hintergrund ist die Sorge vor Menschenansammlungen bei Fans mit einem Sky-Receiver. "Das ist eine schöne Geschichte und und in diesen Zeiten ein gutes Zeichen", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.

Weniger erfreulich ist für die DFL die Situation mit Rechteinhaber Eurosport, denn dessen Mutterfirma Discovery will seinen Anteil an der letzten Rate nicht zahlen und den Vertrag aufkündigen. Der US-Medienkonzern beruft sich offenbar auf eine Sonderkündigungsklausel für den Fall von höherer Gewalt.

Dies hat auch Auswirkungen auf Sublizenznehmer DAZN, der in dem Streit zwischen den Stühlen sitzt. Die Austragung der 14 noch ausstehenden Spiele beim Streamingdienstanbieter geriet in Gefahr. Laut der Bild darf DAZN aber das Montagspiel zwischen Werder Bremen und Bayer Leverkusen übertragen, und Seifert signalisierte auch grünes Licht für die kommenden Freitagsspiele.

Die werde es ab nächster Woche wieder geben, "das sind wir ehrlich gesagt unseren Fans und unserem Partner DAZN schuldig". Seifert betonte bei Bild Live zudem, man habe mit DAZN "keine Probleme", aber mit Rechteinhaber Eurosport/Discovery gebe es "andere Auffassungen über die Interpretation der Verträge".

Während Discovery unbedingt raus will, hatte die ARD ihr Interesse an Übertragungen signalisiert. Man würde bei einem Restart "für Gespräche und einen Ideenaustausch bereitstehen", hatte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky dem SID gesagt.

Doch zu einer Kooperation zwischen der ARD und Sky kommt es vorerst nicht – vermutlich auch wegen des Geldes. Die Öffentlich-Rechtlichen "müssten dann dafür entsprechend bezahlen", hatte Uli Hoeneß gesagt: "Denn es kann nicht sein, dass Sky viel Geld für die Rechte ausgibt und ARD und ZDF zu Trittbrettfahrern werden."

Sky hat sich durch die Vorauszahlung der noch ausstehenden letzten Rate für diese Saison viel Kredit bei den Machern erworben. Bis auf Eurosport/Discovery halfen alle Medienpartner mit dieser Zahlung den in Finanznöte geratenen Klubs aus der Misere. Insgesamt kassierten die 36 Profiklubs mehr als eine Milliarde Euro aus TV-Geldern. (sid, 9.5.2020)