Rauch über Libyens Hauptstadt Tripolis am Samstag, nach Angriffen der Truppen von General Khalifa Haftar.

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Tripolis – Libyens international anerkannte Regierung wirft den Truppen ihres Widersachers Khalifa Haftar schwere Raketenangriffe auf den internationalen Flughafen der Hauptstadt Tripolis vor. Nach Angaben der staatlichen Ölgesellschaft NOC wurden dabei am Samstag auch Treibstofftanks getroffen.

Bilder zeigten schwarze Rauchwolken, die von dem Gelände des Flughafens Mitiga aufstiegen. Auch ein Passagierterminal und zwei Flugzeuge seien beschädigt worden, erklärte die Regierung. Sie beschuldigte Haftars Anhänger zudem, Raketen auf Wohngebiete in der Nähe des Flughafens gefeuert zu haben. Dabei habe es Tote und Verletzte gegeben, hieß es in einer Mitteilung.

Mehrere Tote

Die Kämpfe um Tripolis waren in den vergangenen Tagen erneut eskaliert. Jets der Regierung hatten am Freitag den von Haftars Truppen kontrollierten Luftwaffenstützpunkt Al-Watiya in der Nähe der Hauptstadt angegriffen. Nach Angaben eines Militärsprechers wurden dabei 15 mit Haftar verbündete Kämpfer getötet. Die Truppen der Regierung wollten die Basis wieder unter ihre Kontrolle bringen.

In Libyen herrscht seit dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi 2011 Bürgerkriegschaos. Der einflussreiche General Haftar hatte im vergangenen Jahr eine Offensive auf Tripolis begonnen, wo die international anerkannte Regierung von Fayez al-Serraj sitzt.

Internationale Unterstützung

Beide Seiten erhalten Hilfe aus dem Ausland. Die Serraj-Regierung wird unter anderem von der Türkei unterstützt, Haftar wiederum von den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ägypten und Russland. Trotz eines bestehenden Uno-Waffenembargos liefern ausländische Akteure Waffen, Kriegsgerät und Söldner in das nordafrikanische Land. (APA, 9.5.2020)