Auf Ibiza sprach Strache von "ein paar Vermögenden", die die FPÖ unterstützen – diese "Vermögenden" könnten in den U-Ausschuss geladen werden

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Knapp drei Wochen, nachdem sich die Veröffentlichung des Ibiza-Videos jährt, soll der daraus resultierende U-Ausschuss beginnen. Am besten mit Heinz-Christian Strache, dem Hauptdarsteller des Clips, schlugen SPÖ und Neos nun in der Krone vor. Nicht so schnell, antwortet die FPÖ sinngemäß. "Es ist unseriös, dass ausstehende Beschlüsse medial antizipiert werden", sagt Christian Hafenecker, der freiheitliche Fraktionsführer im U-Ausschuss, zum STANDARD.

Horten, Glock, Novomatic

Denn eigentlich schnapsen sich die Fraktionen die Ladungsliste erst in einer Sitzung am kommenden Mittwoch aus. Die Interessen sind naturgemäß konträr, ebenso die geplanten "Narrative". Der U-Ausschuss wird sich in mehrere Kapitel gliedern. Macht das Ibiza-Video und das Thema Spenden den Anfang, könnten sich Anfang Juni heimische Milliardäre im U-Ausschuss einfinden müssen. Nämlich die im Ibiza-Video von Strache als Geldgeber genannten Heidi Horten, Gaston-Glock und Novomatic-Gründer Johann Graf.

Alle drei haben eine Rolle als Finanziers der FPÖ von sich gewiesen, Strache hat die Aussagen später auch zurückgezogen. Johann Gudenus, zweiter Darsteller auf Ibiza, hat jedenfalls angekündigt, dem U-Ausschuss helfen zu wollen. Es könne sein, dass die "eine oder andere Überraschung über andere Parteien" ans Tageslicht käme, so Gudenus zur APA.

Causa Casinos

Eine andere Variante wäre es, die Causa Casinos vor der Sommerpause abzuhandeln. Die Opposition wird hier danach trachten, die Rolle der ÖVP verstärkt herauszuarbeiten. Fraglich ist, wie weit in die Vergangenheit der U-Ausschuss blicken will. So wird überlegt, frühere Skandale rund um den Glücksspielkonzern Novomatic zu thematisieren, um daraus Parallelen zu den aktuellen Ermittlungen zu ziehen.

Hier könnte etwa der einstige Rapid-Torhüter und Lokalbetreiber Peter Barthold befragt werden, der seit Jahren gegen die Novomatic kämpft. Er soll dem Vernehmen nach zu einer umfassenden Aussage bereit sein, auch zu aktuellen Themen wie den Schenkungen von Novomatic-Gründer Graf an Mitarbeiter und Verwandte. (fsc, 10.5.2020)