Auf eine feierliche Sponsion nach der Teilnahme an der Kinderuni im Sommer muss in diesem Jahr verzichtet werden.

Kinderbüro Uni Wien / Barbara Mair

Mit mehr als 460 Lehrveranstaltungen, über 500 Dozenten und Platz für 6000 junge Studierende war auch für diesen Sommer eine große Kinderuni in Oberösterreich geplant, fertig organisiert und ausfinanziert. Daraus wird nun nichts. Die Corona-Pandemie hat auch diesem Sommerprogramm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen, sagt Andreas Kupfer, Rektor der Kinderuni OÖ. "Aber die zu erwartenden Hygienevorschriften und erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen machen Präsenzveranstaltungen unmöglich. Und ohne den direkten Kontakt wäre die Kinderuni nicht die Kinderuni."

Die Lehrveranstaltungen in den virtuellen Raum zu übersiedeln – so wie an den Hochschulen jetzt schon neue Normalität – war für die Organisatoren keine attraktive Option. Homeschooling sei schon jetzt Alltag vieler Schüler. "Unsere Kinderuni lebt davon, dass Kinder zusammenkommen. Das können wir heuer nicht ermöglichen", ergänzt Kuper. Finanziell sei das natürlich auch eine Herausforderung. Bund und Land zeigen sich aber sehr kooperativ, und bei den anderen Partnern und Sponsoren werde versucht, die Verträge um ein Jahr zu verschieben. Dann soll auch das für 2020 geplante Programm stattfinden können.

Seit 18 Jahren sind Kinderunis fester Bestandteil der Ferienplanung von Kindern und Jugendlichen. Die Hörsäle der Hochschulen werden für junge Menschen geöffnet. Wissenschafter erklären altersgerecht unterschiedliche Themenbereiche. Sowohl für die Vortragenden als auch für die jungen Teilnehmer waren diese Veranstaltungen immer ein besonderes Highlight in den Sommerferien. Doch heuer ist alles anders. Frühestens im Herbst rechnet man an den Hochschulen wieder mit einem Normalbetrieb.

Keine Vorlesungen

Für die Kinderunis im Sommer heißt das entweder absagen oder andere Möglichkeiten anbieten. So wie in Oberösterreich wird es heuer auch keine Kinderuni in Graz geben. Und auch an der FH Vorarlberg, wo im Sommer seit einigen Jahren Jugendliche im Rahmen der Jugenduni Einblicke in die Welt der Wissenschaft bekommen können, wurde die Veranstaltung gänzlich abgesagt. "Die Workshops, die dafür geplant waren, können in der Form nicht stattfinden", sagt Annerose Löw, Mitorganisatorin der Jugenduni an der FH.

Anders die Entscheidungen der Kinderbüros der Unis in Innsbruck, Salzburg und Wien. Dort werden auch heuer im Sommer Kinderunis stattfinden. "Gerade jetzt ist es wichtig, ein Lebenszeichen zu setzen", sagt Sylvia Kleindienst, Organisatorin der Kinderuni Salzburg. Die Corona-Pandemie zeige, wie wichtig Forschung und Wissenschaft zum Lösen von Problemen seien. "Jeder wartet darauf, dass endlich ein wirksames Medikament oder eine Impfung gegen das Virus gefunden wird." Zwar sei man auch in Salzburg nicht glücklich, dass Präsenzveranstaltungen in gewohnter Form und unter Einhaltung der vorgegebenen Sicherheitsmaßnahmen nicht stattfinden können, ein kleineres Programm werde es aber dennoch geben.

Damit nach dem Homeschooling nicht auch noch in den Sommermonaten die Wissensvermittlung vor einem Bildschirm erfolgt, gibt es in diesem Jahr PDF-Seminare mit Anleitungen zum selbstaktivierten Arbeiten. Kinder können sich damit beispielsweise auf die Suche nach bestimmten Schmetterlingen machen. "Außerdem wird es kostenlose Experimentier- und Forscherwundertüten mit Materialien zum Ausprobieren geben – damit nicht alles nur online stattfindet", ergänzt Kleindienst.

"Die Kinder brauchen gerade jetzt Kontakt zur Wissenschaft", meint auch Karoline Iber, Geschäftsführerin des Kinderbüros der Uni Wien. In den letzten Wochen wurde daher intensiv daran gearbeitet, wie die Grundidee – nämlich Wissenschaft hautnah erleben zu können – auch in einem geänderten Rahmen verwirklicht werden kann.

Alles online

Während der Sommerferien und nicht wie bisher zwei Wochen im Juli wird eine Reise durch die Wissenschaft angeboten. Wissenschafter erarbeiten gerade kleine Online-Portionen ihres Wissensgebiets. Jede Woche werden unterschiedliche Themencluster online gehen. Mit kleinen Quiz können die Teilnehmer ihr Wissen überprüfen. Parallel dazu können sie auch ein Forschungstagebuch führen und Woche für Woche schauen, was sie alles geschafft haben.

In Innsbruck läuft die Kinderuni den ganzen Sommer. Für August und September ist man optimistisch, dass ein Teil des Programms wie gewohnt stattfinden kann. "Wir hatten schon immer kleine Veranstaltungen mit maximal 20 Teilnehmern", sagt Silvia Prock, Leiterin der Jungen Uni Innsbruck. Größerer Hörsäle oder kleiner Gruppen sind mögliche Optionen. Falls im Juli nichts möglich sein sollte, könnten auch gestreamte Vorlesungen eine Alternative sein. Die endgültige Entscheidung darüber soll Ende Mai fallen. (Gudrun Ostermann, 13.5.2020)