Wer sich die Vorstandsetagen von Konzernen und öffentlichen Einrichtungen anschaut, bekommt den Eindruck, dass eine erfolgreiche Karriere ohne Doktortitel unmöglich sei. Dies ist heutzutage sicher nicht mehr so. Dennoch streben laut österreichischem Forschungs- und Technologiebericht 2019 zwei Drittel der rund 22.000 Doktoratsstudierenden einen Abschluss als externe Dissertantin und Dissertant an, also ohne an einer Universität angestellt zu sein.

Zwischen zwei Welten

Wenn man das Verfassen der eigenen Dissertation nicht vollständig im Rahmen einer Bildungskarenz durchpeitscht, bedeutet dies eine enorme Herausforderung. Zunächst muss neben der Haupterwerbsarbeit Zeit gefunden werden, um die eigene Forschung voranzutreiben. Zusätzlich erfordert ein Doktorat kontinuierliches kognitives Umschalten zwischen den Anforderungen im Beruf und jenen im akademischen Diskurs.

Job und Forschung – ist das vereinbar?
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Während die meisten Jobs rasche und einleuchtende Antworten auf Probleme verlangen, kann dies in der Forschung nur eine von zwei Möglichkeiten bedeuten: Entweder die Lösung ist falsch oder wurde bereits 1967 entdeckt und dokumentiert.

Dennoch kann sich eine Dissertation lohnen. Die tiefgehende Auseinandersetzung mit einem Thema und das Erlernen von Forschungsmethoden können eine erfüllende Tätigkeit sein – zumindest behaupten das manche. Voraussetzung ist in jedem Fall die Unterstützung des Vorhabens durch den eigenen Arbeitgeber und einen Doktorvater oder eine Doktormutter, der oder die die Betreuung übernimmt.

Somit sind externe Doktoranden und Doktorandinnen Wandler zwischen den Welten, die eine wichtige Brücke zwischen den akademischen Elfenbeintürmen und der Gesellschaft bauen. Wie fühlt sich dieser Culture Clash an? Was sind die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Arbeitskontext in der Privatwirtschaft und der Wissenschaft, und wie bekommt man Dissertation und Hauptbeschäftigung unter einen Hut? Tiefere Einblicke in das Leben externer Doktoranden liefern die Podcast-Hosts im Austausch mit ihrem Gast in der aktuellen "Desk Reject: der Phd-Cast"-Folge. (Philipp Becker, Alexander Staub, 14.5.2020)