Im Podcast "32 x Beethoven" erklärt der Pianist Igor Levit die Musik Ludwig van Beethovens.

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Da da da da da da da da di da dam – so in etwa tönt Beethovens Waldsteinsonate für ungeübte Ohren. Wenn Igor Levit über die Komposition von 1803 spricht, hört es sich hingegen so an: "Das ist die Neuerfindung dessen, was Klaviermusik ist. Was ist körperlich erfahrbare Musik? Orchestrales Schreiben fürs Klavier? Alles ab diesem Stück ist anders!" Das klingt doch gleich besser und kommt dabei heraus, wenn man einen der besten Pianisten seiner Generation und einen der berühmtesten Komponisten aller Zeiten kurzschließt. 32x Beethoven heißt das Ergebnis und ist ein Podcast von Levit für BR Klassik.

Fokussierter lockerer Plausch

Manchmal nimmt Levit ihn zuhause auf, manchmal in Probenräumen von Konzerthäusern. Immer lässt er sich aber tief ins Nähkästchen des Virtuosen schauen: Indem er Moderator Anselm_Cybinski im fokussierten lockeren Plausch erzählt, worin die Schwierigkeit besteht, jene Sonate zu spielen, wie hart er sie sich erarbeitet hat oder welche Geschichten und Gefühle dabei in seinem Kopf entstehen. Jede der durchschnittlich 30 Minuten langen Folgen gilt einer anderen Sonate. Einmal im Monat gehen vier gesammelt zum Binge listening online.

Um die Effekte zu spüren, muss man nicht wissen, dass es Fermate heißt, wenn die Musik plötzlich bei vollem Karacho stoppt, dass Beethoven hier die Dynamik von fortissimo zu piano und pianissimo bricht ("Ohne klare gestalterische Rechtfertigung wäre das eine Etüde") oder dort Streichertremoli imitiert. Wie Levit diese neuralgischen Stellen spielt und erklärt, lässt einen aber besser hören. Der 250-Jahr-Jubilar wird danach auch für Banausen nie mehr ein alter Knacker sein. (Michael Wurmitzer, 12.5.2020)