Mehr als eineinhalb Jahre herrschte auf dem Areal des Strandcafés an der Alten Donau nach einer behördlichen Schließung des Lokals tote Hose.

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Ab Freitag hat das Lokal mit Holzfloß und Blick auf die Hochhäuser der Donau-City wieder geöffnet. Allerdings sind aufgrund der Corona-Beschränkungen auch weniger Sitzplätze auf dem Floß erlaubt.

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Wien – Mehr als eineinhalb Jahre nach der behördlichen Schließung öffnet auch das große Strandcafé an der Alten Donau in Wien wieder seine Pforten. Ab dem 15. Mai, dem frühestmöglichen Termin nach den Corona-Beschränkungen für die Gastronomie, werden hier wieder Spare-Ribs und Co auf dem Holzfloß, in den beiden Gastgärten oder im Restaurant serviert. Das Gastro-Comeback inmitten des Wiener Naherholungsgebiets mit schöner Aussicht auf die Hochhäuser der Donau-City hat einige Neuerungen zu bieten: So stehen aufgrund von Corona vorerst weniger Sitzplätze zur Verfügung. Und der riesige Indoor-Holzkohlengrill musste nach Anrainerbeschwerden einem Gasgerät weichen.

Aber der Reihe nach: Im Großlokal mit insgesamt rund 800 Sitzplätzen drinnen und draußen herrschte seit 10. September 2018 nach einem Urteil des Landesverwaltungsgerichts Wien tote Hose. Anrainer hatten erfolgreich geltend gemacht, dass durch Änderungen der Abluft- und Abgasöffnung in der Grillküche mehr Nachbarn von Rauch betroffen seien. Dem Lokal wurde die gewerberechtliche Genehmigung entzogen, der Betreiber Owsep Yeritsyan musste neu ansuchen. Dabei war das Lokal erst im Juni 2017 nach einem Neubau und einer umfangreichen Erweiterung wiedereröffnet worden.

Gastgarten wurde um 50 Plätze redimensioniert

Die nun vorliegende Lösung sieht so aus, dass das Strandcafé künftig auf den sieben Meter langen Indoor-Holzkohlengrill verzichtet und stattdessen Ripperln auf einem fünf Meter langen Gasgerät zubereitet werden. Die Anzahl der Sitzplätze im Vorgarten wurden von 80 auf 30 reduziert. Dazu kommt, dass aufgrund der Corona-Maßnahmen vorerst auch weniger Gäste auf dem Holzfloß zugelassen sind: Die Rede ist von einer Reduzierung um rund 70 Sitzplätze.

Laut dem Betreiber wurde das erst zwei Jahre alte Luftfiltersystem komplett getauscht: Die neuen Filteranlagen sollen "die Gerüche auf das technisch machbare Minimum" reduzieren, wie es heißt. Auch der Kamin wurde erhöht. "In Summe haben wir mehr als 1,2 Millionen Euro in den Anrainerschutz investiert", sagte Yeritsyan. Abzuwarten bleibe, ob die Maßnahmen den Anrainern jetzt ausreichen.

Die Wogen gingen schon zuvor hoch

Denn schon vor der Neueröffnung des Großlokals vor drei Jahren gingen die Wogen an der Alten Donau hoch: Der neue Pächter Yeritsyan ließ den Altbestand des Lokals an der Uferpromenade der unteren Alten Donau abreißen und plante knapp mehr als 1.000 Verabreichungsplätze. Vor dem Neubau waren es rund 600. Anrainer erwirkten einen Baustopp: Sie verwiesen darauf, dass hier ursprünglich nur 300 Quadratmeter Fläche für gastronomische Zwecke erlaubt gewesen seien. Die Gastro-Ursprünge an diesem Platz reichen nach Eigenangaben des Strandcafés fast 100 Jahre zurück. Dank zahlreicher Ausnahmegenehmigungen wurde die Gastro-Fläche über die Jahre aber auf 900 Quadratmeter erheblich ausgeweitet.

Anrainer monierten, dass mit dem Abriss die Sonderrechte erloschen seien. Die Behörden sahen das anders. Das Strandcafé redimensionierte die ursprünglichen Pläne auf rund 800 Sitzplätze und konnte eröffnen. Das Areal gehört wie der Großteil der Flächen rund um die Alte Donau dem Stift Klosterneuburg. Das Wiener Naherholungsgebiet gilt als eine der begehrtesten und teuersten Wohngegenden der Stadt. (David Krutzler, 12.5.2020)