Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter

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Der weltweit agierende Telekommunikationskonzern Vodafone hat in Deutschland dank der Unitymedia-Übernahme und einer starken Position im Festnetzbereich zugelegt. Die deutsche Tochter des britischen Konzerns erzielte im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 einen Serviceumsatz von 10,69 Milliarden Euro und lag damit um bereinigte 1,7 Prozent über dem Vorjahr, hieß es am Dienstag.

Knapp die Hälfte davon erwirtschaftete das Unternehmen mit Mobilfunk-Leistungen, den Rest mit dem Festnetz, das insbesondere in der Coronakrise gefragter war denn je. "Ich glaube, dass die Telekommunikationsbranche eine deutlich höhere Verantwortung übernommen hat. Diese Verantwortung haben wir gespürt", sagte Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter der dpa. Die Branche sei entscheidend dafür verantwortlich, dass sowohl wirtschaftliches als auch soziales Leben trotz der Pandemie weitergegangen sei. Ametsreiter ist gebürtiger Salzburger und war viele Jahre lang CEO der teilstaatlichen börsenotierten Telekom Austria.

Zunahme

"Die Netze haben deutlich besser performt, als man es angenommen hat", sagte Ametsreiter. Durch die deutliche Zunahme von Homeoffice sowie die große Nachfrage nach Gaming und Streaming-Diensten war das Datenvolumen zeitweise deutlich in die Höhe geschnellt. Der anfänglich befürchtete Zusammenbruch der Netze blieb jedoch bei allen Anbietern aus. Per Festnetz wurde Vodafone zufolge zeitweise rund 50 Prozent mehr telefoniert als in normalen Zeiten.

Letzteres legte im Gegensatz zum Mobilfunk bei den Serviceumsätzen im Vodafone-Geschäftsjahr um 2,4 Prozent zu. Die Zahl der Festnetz-Verträge stieg um 216.000 auf 10,8 Millionen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um rund 2,5 Prozent auf 5,08 Milliarden Euro zu.

Die Erlöse des britischen Gesamtkonzerns stiegen gegenüber dem Vorjahr unerwartet deutlich um 3 Prozent auf 44,97 Mrd. Euro. Den Verlust unter dem Strich reduzierte Vodafone deutlich.

Trotzdem blieb Vodafone nicht verschont von den Auswirkungen der Krise. So seien etwa die Umsätze im Roaming um rund 90 Prozent eingebrochen, weil Reisen kaum mehr möglich waren. Außerdem kamen Rechnungen hinzu, die Unternehmen oder Privatpersonen nicht hatten begleichen können. An eine Prognose traut sich der Konzern angesichts der schwierig vorhersehbaren Lage bisher nicht heran.

Die Aktionäre sollen für das abgelaufene Geschäftsjahr nun erneut eine Dividende von 9 Cent je Aktie erhalten. Im vergangenen Jahr hatte Vodafone seine Ausschüttung erstmals seit dem Start der Dividendenzahlungen im Jahr 1990 gekappt. (APA, 12.05.2020)