Folx-TV im Internet (Screenshot): FPÖ-Mediensprecher Hafenecker trauert um den Satellitenkanal des Senders.

Foto: FolxTV Screenshot

FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker war am Wochenende lesbar außer sich: Vorige Woche stoppte die ORS die Satelliten-Übertragung von "Folx-TV". Der slowenische Betreiber des Volksmusiksenders schuldet bei der ORF-Sendertochter 576.000 Euro, ein Rechtsstreit ist offenbar anhängig.

Hafenecker in einer Aussendung: ""Mit Folx TV ist nun auch der letzte deutschsprachige Free-TV-Sender mit Volksmusik-Schwerpunkt zum Corona-Opfer gemacht worden. Aufgrund offener Verbindlichkeiten von 567.000 Euro, für deren vollständige Bezahlung bis Juli sogar ein Finanzierungsplan vorgelegt worden war, kündigte die Österreichische Rundfunksender GmbH & Co KG (ORS) dem Sender die Frequenz. Das ist ein Skandal, wie hier ein kulturell wertvolles Medium einfach im Stich gelassen und in Kauf genommen wurde, dass unsere Medienlandschaft ein wichtiges Stück ärmer geworden ist – die Volksmusik hat damit keinen Sender mehr".

Das ist so nicht ganz richtig: Aus Tirol kommt zum Beispiel Melodie-TV mit einschlägiger Ware, der Berliner Medienunternehmer Marco Wünsch versorgt die interessierte Klientel mit Star Paradies A.

Kolportiert: "Stadlpost"-TV

Und nach vorerst unbestätigten STANDARD-Infos überlegt auch der Verlag der "Stadlpost", die Wiener Stadl Media GmbH, recht konkret, ein TV-Angebot zu starten. Die Stadl Media gehört zu 90 Prozent Astrid Schwenner, die auch eine Agrotechnik-Handelsfirma und eine Garagenfirma besitzt. Je fünf Prozent halten Michael Zimper (Mehrheitseigner des Kommunal-Verlags) und Stadl-Geschäftsführer Andreas Weimann. Der Titel "Stadlpost" ist ein Bezug zur langjährigen ORF-Show "Musikantenstadl".

Bei Folx TV bestätigt man Mittwoch auf STANDARD-Anfrage Verbindlichkeiten in der Größenordnung von 567.000 Euro. Es seien "in den letzten sieben Jahren monatlich mehr als 30.000 Euro an Frequenzgebühren in Rechnung gestellt" worden. (Gemeint wohl: Mieten an die ORS gezahlt.)

"Aufgrund der Coronakrise und den daraus resultierenden Mindereinnahmen aus Werbung und Musik, konnten wir aber keine Gewinne mehr erwirtschaften, wodurch es uns unmöglich wurde die Frequenzgebühren in voller Höhe zu bezahlen. Von unserer Seite aus wurde daher der ORS ein Finanzierungsplan vorgelegt, der eine vollständige Begleichung dieser Schuld bis Ende Juli vorgesehen hätte. Trotz aller Bemühungen wurde dieses Angebot aber abgelehnt und der Sender seitens des ORS abgeschaltet. Zugleich aber startete nur wenige Minuten oder Stunden später der neue Sender Volksmusik.TV an selbiger Frequenz", heißt es in einer Stellungnahme von Folx.TV.

FPÖ-Mediensprecher Hafenecker habe Folx-TV für diese Woche eine parlamentarische Anfrage dazu angekündigt. (fid, 13.5.2020)