Symbolbild: Ein Mann vor einem Computer.

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Ein Softwarefehler hat kurzzeitig dazu geführt, dass der Daytrader Syed Shah plötzlich neun Millionen Dollar Schulden hatte. Der Mann aus Toronto investierte am 20. April 2.400 Dollar in Rohöl. Damals fielen die Preise für das ehemals "schwarze Gold" zum ersten Mal unter null. Shah ging aber davon aus, dass er nun ein großes Geschäft machen könnte, und investierte sein Geld in Ölkontrakte. Einige bekam er für 3,30 Dollar pro Barrel, andere wiederum für nur 50 Cent. Zuletzt griff er auch bei West Texas Intermediate (WTI) für 0,01 Dollar pro Stück zu.

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Software war nicht für den Fall gerüstet

Was Shah aber nicht wusste: Seine verwendete Software für Daytrading der Interactive Brokers Group Inc. war nicht für den Fall gerüstet, dass der Ölpreis in den Minusbereich wandert. Besagte WTI-Kontrakte hatten bereits einen Wert von minus 3,70 Dollar, als der Kanadier diese kaufte. Dies war aber erst der Anfang, da der Preis weiterhin nach unten kletterte. Am Ende des Tages lag dieser bei Minus 37,63 Dollar pro Barrel.

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Happy End für verzweifelten Kanadier

Um Mitternacht erhielt der Daytrader dann eine Mail, dass er nun neun Millionen Dollar Schulden habe. Am Anfang des Tages waren auf seinem Account noch 77.000 Dollar zu finden gewesen. "Ich war schockiert und dachte, dass sie mir jetzt alles wegnehmen werden", schildert der 30-Jährige gegenüber Bloomberg. Allerdings muss Shah das Geld nicht begleichen. Die Interactive Brokers Group Inc. wird für die Investitionen aufkommen, bei denen ein falscher Wert angezeigt wurde. Insgesamt soll ein Schaden von 88 Millionen Dollar zusammengekommen sein.

Software-Fehler mit massiven Schäden

Es kommt immer wieder vor, dass Softwarefehler für gigantische Schäden sorgen. Eine Studie aus dem Jahr 2017 ergab etwa, dass Bugs bislang 1,7 Billionen Dollar vernichtet haben sollen. In diesem Zusammenhang werden viele wohl auch an die Jahrtausendwende erinnert werden. Damals sorgte der Y2K-Bug bereits für massive wirtschaftliche Schäden. Rund 600 Milliarden US-Dollar sollen damals investiert worden sein, um den Fehler zu beheben. Aber auch heute mehren sich Software-Fehler mit teuren Folgen. (red, 14.5.2020)