Das Pixel 4 XL.

Foto: Proschofsky / STANDARD

Dass sich das Smartphone-Geschäft bei Google nicht so entwickelt, wie man das ursprünglich erhofft hat, war auch von außen zuletzt kaum mehr zu übersehen. So sprach etwa Google-Chef Sundar Pichai unlängst vor Investoren von Verkäufen, die unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Ein aktueller Bericht von "The Information" legt nun aber nahe, dass es auch hinter den Kulissen rundgeht und mittlerweile mehrere prominente Abgänge zu verzeichnen gibt.

Abgang

Mit Marc Levoy hat der Chef der Kameraentwicklung bei der Pixel-Reihe mittlerweile Google verlassen. Dies berichtet nicht nur "The Information", dieser Umstand ist auch am Linkedin-Profil von Levoy einsehbar. Bereits im März soll er demnach seinen Job beim Softwarehersteller aufgegeben haben.

Die Gründe für seinen Abgang sind unbekannt. Sehr wohl bekannt ist aber, dass Levoy eine zentrale Rolle in der Entwicklung jener Software gespielt hat, die den Pixel-Geräten über die Jahre immer wieder viel Lob für die Bildqualität der Kamera eingebracht hat. Anstatt auf immer stärkere Hardware fokussierte Google lieber auf smarte Software. Ein Ansatz, der sich "Computational Photography" nennt und in dessen Entwicklung Levoy selbst eine zentrale Rolle gespielt hat.

Topmanager

Bereits bekannt war, dass der langjährige Leiter von Googles Smartphone-Entwicklung, Mario Queiroz, ebenfalls Google verlassen hat. Der Manager war schon zwei Monate vor der Pixel-4-Vorstellung in ein anderes Team verlegt worden, bevor er dann im Jänner zu Palo Alto Networks wechselte. Queiroz war an der Entwicklung jedes einzelnen Google-Smartphones seit dem allerersten Android-Gerät – dem T-Mobile G1 – beteiligt gewesen. Ob sein Abgang mit internen Konflikten zu tun hat, ist allerdings nicht belegt.

Der Bericht liefert aber auch ein konkretes Informationsschnipsel über Unruhe hinter den Kulissen. So soll Googles Hardwarechef Rick Osterloh vor dem Pixel-4-Launch den Entwicklern eine Standpauke gehalten haben, da er mit einigen Design-Entscheidungen – allen voran dem vergleichsweise schwachen Akku – nicht zufrieden war. Sollte diese Information stimmen, wirft das natürlich die Frage auf, warum Osterloh dies nicht früher bemerkt hat, immerhin sind solche Smartphones üblicherweise schon viele Monate vor dem Launch praktisch fertig spezifiziert.

Verkäufe

Gleichzeitig verweist "The Information" darauf, dass sich das Pixel 4 deutlich schlechter als seine Vorgänger verkauft haben soll. So geht IDC davon aus, dass seit dem Marktstart lediglich zwei Millionen Geräte abgesetzt wurden. Zum Vergleich: Vom Pixel 3 sollen 3,5 Millionen Exemplare abgesetzt worden sein, vom Pixel 3a dazu dann noch einmal drei Millionen.

Abzuwarten bleibt, wie sich all dies auf künftige Pixel-Generationen auswirken wird. Schon bald soll das neue Mittelklassegerät Pixel 4a vorgestellt werden. Im Herbst steht dann das Pixel 5 an, bei dem Google angeblich auf Qualcomms Topchip Snapdragon 865 verzichtet – wohl um den Preis niedriger zu halten. (apo, 14.5.2020)